Mal bissig, mal entspannt den Frauentag gefeiert

10.3.2019, 15:41 Uhr
Mal bissig, mal entspannt den Frauentag gefeiert

© Foto: Margot Jansen

In Herzogenaurach wird der Weltfrauentag seit 22 Jahren von den politischen Frauen von Bündnis 90/Die Grünen (Andrea Dittrich, Retta Müller-Schimmel), Frauen Union/CSU (Kathrin Gebhard, Ruthild Schrepfer) und SPD (Claudia Belzer, Sandra Wüstner) gemeinsam gefeiert. In diesem Jahr also mit "Ma Damm".

Ausgerüstet mit Klavier, Akkordeon, Ukulele und viel Stimme fragten sich die beiden Kölnerinnen: Wollen wir wirklich eine männliche Erwerbsbiographie? Wollen wir wie die BWL-Idioten (Business-Würstchen aus Leidenschaft) malochen? Dazu fehle Frau doch einfach das "Machthormon".

Beim Tratsch in der Kaffeepause wird die Kollegin, die schon wieder auf der Nase liegt, die einfach nicht belastbar ist, die nicht bestehen kann, weil sie den Stress nicht aushält, durch den Kakao gezogen. Aber auch die Freundin, die zur Chefin wird und deren erste Ansage lautet: "Sagt jetzt Sie zu mir."

Bissig, aber immer mit viel (Galgen-)Humor zeigten die beiden ihre Sicht auf die Welt. Als Jodelduo "Leih-Heini und Leih-Heidi" berichteten sie von ihren deprimierenden Erfahrungen: "Ich bin der Leih-Heini, reiß mir aus die Beini", aber wo bleibt der Erfolg?

Auch die Gleichberechtigung beschäftigte die beiden Frauen. An einem lauen Sommerabend seien die Rollen weiterhin klar verteilt: "Sie stillt, er grillt, sie lächelt, er fächelt, sie wartet aufs Bäuerchen, er löscht das Feuerchen". Doch es gebe Hoffnung. Die "Gehstockamazonen" seien auf dem Vormarsch, hielten sich mit Gehirnjogging fit. Das Publikum konnte sich daran beteiligen und auch wenn es nicht so ganz klappte, so stimmten sie doch begeistert in das Abschlusslied "Nur nicht beim Altern weinen" und dem "anspruchsvollen" Refrain "LaLaLaLa" ein.

Mal bissig, mal entspannt den Frauentag gefeiert

© Foto: Hinterberger

Am Freitagmorgen hatten sich im Café Meba 48 im Höchstadter Ortsteil Medbach bereits politisch bewegte Frauen zum gemeinsamen Frühstück anlässlich des Weltfrauentages getroffen. Dazu eingeladen hatte der SPD-Ortsverein Höchstadt mit Mechthild Weishaar-Glab an der Spitze. Ehrengast war die Bundestagsabgeordnete Martina Stamm-Fibich.

Diese zog angesichts des Jubiläums "100 Jahre Frauenwahlrecht" eine etwas ernüchterte Bilanz. Zwar sei es heute selbstverständlich, dass Frauen wählen und Politik machen. Und doch seien aktuell weniger Frauen im Bundestag als es bereits einmal waren. Sie persönlich habe ja geglaubt, dass "der Durchbruch" geschafft worden sei, als Deutschland eine Kanzlerin bekam — "doch weit gefehlt".

Die Quote braucht es doch

"Vor 20 Jahren dachte ich noch, dass wir keine Quote brauchen und wir Frauen es auch so schaffen", erklärte Martina Stamm-Fibich. Mittlerweile sei sie eines Besseres belehrt worden und wisse, dass es gut sei, dass es für Aufsichtsräte und auch in der SPD eine Frauenquote gebe. "Denn dadurch hat die SPD eben mehr Frauen im Bundestag als andere Parteien, die keine quotierte Liste haben."

Richtig geschafft hätten es die Frauen in der Politik aber erst, so die Bundestagsabgeordnete, "wenn ein Mann Familienminister wird und eine Frau Finanzministerin". Davon, dass es dafür das entsprechende kompetente Personal gebe, ist Stamm-Fibich überzeugt. "Nur müssen es die Betreffenden eben wollen."

Abgerundet wurde das Frauenfrühstück in Medbach übrigens von der Visagistin Astrid Stiller, die in Sachen innere und äußere Schönheit beriet.

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