Martin Grau möchte seinen Weg zu Olympia dokumentieren

8.2.2016, 06:00 Uhr
Martin Grau möchte seinen Weg zu Olympia dokumentieren

© Foto: privat

Der 23-Jährige aus Biengarten gehört zu der Handvoll Sportler aus der Metropolregion, die realistische Chancen besitzen, sich für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro im August zu qualifizieren.

Der Deutsche Meister und Studentenweltmeister von 2015 über die 3000 Meter Hindernis trainiert nicht nur seit Jahren hart auf dieses Ziel hin, sondern seit einiger Zeit hirnt er gemeinsam mit seinem Trainer beim LSC, Markus Mönius, an einem Konzept, damit sich diese ganzen Mühen in Zukunft nicht auch noch als ein Draufzahlgeschäft entpuppen.

Selbstversuch gescheitert

Doch der Hindernisspezialist stieß da auf viele unüberwindbare Hürden: Direkte Kontaktaufnahmen zur örtlichen Wirtschaft – mit Ausnahme des langjährigen Sponsors von der Kreissparkasse Höchstadt – führten stets zu Absagen. Und ein Versuch, im Trainingslager selbst eine Art PR-Video zu drehen, war ein Schlag ins Wasser. Grau: „Dafür hatte ich einfach keine Zeit. Und es hätte wohl sehr amateurhaft ausgesehen.“

Doch dann stießen sie im Internet auf Profis. Die Online-Plattform „LaRaSch“ (das steht für „Laufen, Radfahren und Schwimmen“) mit Sitz in Dresden, die sich auf die Rundumbetreuung von Ausdauersportarten von der Veranstaltungsplanung bis hin zur Dokumentation spezialisiert hat, hatte Sportlerporträts veröffentlicht, die bei den Höchstadtern auf Begeisterung stießen.

„Das war cool. Wir haben gleich gemerkt: Die verstehen was von der Sache!“ Es gab eine erste Kontaktaufnahme via Facebook – und auch die Dresdner waren interessiert, weil man sich in der Szene schließlich noch einen Namen machen will.

Dann verschwand der Plan – auch aus finanziellen Gründen – in der Schublade des LSC. Auf der Rückfahrt vom Silvesterlauf in Peuerbach meldete sich Dirk Lange von „LaRaSch“ aber wieder bei Mönius und überzeugte ihn davon, zumindest ein erstes Video zu drehen.

Da war Grau schon fast auf dem Weg ins Trainingslager nach Portugal, zu dem schließlich auch eine Mitarbeiterin des Dresdner Unternehmens stieß. An drei Tagen drehte sie zwischen und bei den verschiedenen Übungseinheiten. Grau findet, „dass das, was dabei herausgekommen ist, sich sehen lassen kann“. Und den Trainingsablauf habe die Kamerafrau kaum gestört – eben weil sie vom Fach sei und schnell wusste, worauf es ankomme.

Nun wollen die Höchstadter gleich einen ganzen Video-Zyklus produzieren lassen: einen Beitrag über Leistungsdiagnostik, einen Besuch daheim im beschaulichen Biengarten, die deutsche Crossmeisterschaft am 5. März in Herten im Ruhrgebiet) und sein erstes Qualifikationsrennen auf der Bahn für Olympia am 16. Mai in Rehlingen im Saarland.

Der Läufer wünscht sich das nicht nur als „Erinnerung für spätere Zeiten“, sondern erhofft sich ganz konkret „auch Sponsoren, die vielleicht bei der Stange bleiben und es mir ermöglichen, meinen Sport noch ein paar Jahre leistungsorientiert zu betreiben.“

Die Summen, von denen die Rede ist, sind vergleichsweise überschaubar. „LaRaSch“ sei den Höchstadtern preislich schon sehr entgegen gekommen, sagt Mönius, Mit „Ultrasports“ hat ein Sponsor von Grau einen Teil der Kosten bereits übernommen – nun sind noch 5000 Euro offen.

Grau: „Wenn uns da jemand unterstützen möchte, wäre das super. Das betreffende Unternehmen kann ja im Video gerne berücksichtigt werden.“

Falls die Höchstadter Wirtschaft nicht mitspielen sollte, haben die beiden LSC-Männer einen Plan B im Hinterkopf: ein Crowdfunding für den Sportler. Da können Privatpersonen mit einem kleinen (oder größeren) Beitrag in Martin Grau „investieren“. Falls der Läufer sich für Rio qualifiziert und dort gar das Finale erreicht, kann sich das jeder „Investor“ persönlich als Verdienst anrechnen.

Souvenirs als Dankeschön

Und Grau würde in diesem Fall auch zurückzahlen. So kann er sich vorstellen, unter seinen Unterstützern Souvenirs von Olympia, Renntrikots oder gar die Teilnahme an einem Wettkampfwochenende mit dem LSC-Team zu verlosen.

Übrigens gibt es in Höchstadt einen Vorläufer für dieses Fan-Engagement: Beim HEC waren in einer Saison, als sich kein Trikotsponsor fand, die Namen der Eishockey-Anhänger auf dem Leibchen zu lesen, die ihren Obolus für ihren Verein entrichtet hatten. Aber zunächst hoffen Mönius und Co. auf einen örtlichen Unternehmer, der ein Herz für die Leichtathletik hat – die Kernsportart der Olympischen Sommerspiele.

Potenzielle Sponsoren können sich melden unter: Markusmoenius@lsc-hoechstadt.de – das erste Video aus der Larasch-Produktion gibt es hier zu sehen: https://m.youtube.com/watch?v=dQWjd5vyaTw

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