Mehr Frauen engagieren sich bei der Feuerwehr

23.9.2015, 12:00 Uhr
Mehr Frauen engagieren sich bei der Feuerwehr

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Nicht nur sinkende Mitgliederzahlen sind der Grund, warum sich gerade kleine Ortsfeuerwehren kaum noch erlauben können, eine reine Männerdomäne zu bleiben. „Vor allem tagsüber sind Frauen in vielen Fällen während der Woche eine wichtige Stütze der Einsatzabteilungen, da sie häufiger am Wohnort verfügbar sind“, weiß man beim Kreisfeuerwehrverband Erlangen-Höchstadt.

Bisher sind im Durchschnitt zehn Prozent aller Floriansjünger im Landkreis Frauen. Doch es gibt Gemeinden, die schon längst auf deutlich mehr Frauenpower setzen. Röttenbach zum Beispiel. Hier packen derzeit rund 20 weibliche Aktive mit an, wenn es zum Einsatz geht — sogar in einer eigenen Frauenlöschgruppe. Das entspricht einem Frauenanteil von 23 Prozent — kreisweit ein Spitzenplatz.

Tanja Büttner leitet diese weibliche Löschgruppe, die es in der Röttenbacher Wehr bereits seit rund 25 Jahren gibt. „Wir haben die gleiche Ausbildung bekommen und machen die gleichen Übungen wie die Männer“, sagt sie. Beispielsweise nähmen Frauen auch an Atemschutzübungen teil. Ohnehin würden die meisten Übungen von allen Löschzügen gemeinsam durchgeführt. Und hier liegt auch die Krux: Oft sei eine ganze Familie in der Feuerwehr aktiv, weiß Büttner. Für Paare mit Kindern sei es aber schwierig, zeitgleich Übungstermine wahrzunehmen. Persönliche Gründe zwängen deshalb Frauen häufiger als Männer zu eine „Einsatzpause“.

Trotzdem wird die „Feuerwehrfrau“ für kommende Generationen wohl zunehmend zur Selbstverständlichkeit. In den 103 Kinder- und Jugendgruppen der Landkreis-Feuerwehren bereiten sich derzeit fast 600 junge Menschen, darunter rund 150 Mädchen, auf den Feuerwehrdienst vor — also ein Anteil von 25 Prozent. Entgegen der gängigen Klischees liegt die Ausbildung der Nachwuchskräfte nicht nur in weiblicher Hand, sagt Tanja Büttner, die mit den „Feuerwehrzwergen“ die älteste Kinderfeuerwehrgruppe im Kreis betreut. „Wir haben männliche Trainer ebenso wie weibliche“, bestätigt sie.

Auch in die Vorstände ziehen Frauen ein — etwa in Retzelsdorf. Hier sind fünf der 26 aktiven Feuerwehrleute Frauen. Monika Meister ließ sich 2013 zur zweiten Kommandantin der aktiven Feuerwehr-Truppe wählen. In Medbach hat Gerhilde Rasser das Amt der zweiten Kommandantin inne.

Mit alten Zöpfen und Vorurteilen haben die aktiven Frauen bei der Feuerwehr offenbar schon selbst aufgeräumt — nun gilt es nur noch, weitere Mitstreiterinnen für das Ehrenamt zu gewinnen.

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