„Mit allen zufrieden“

21.9.2014, 18:22 Uhr
„Mit allen zufrieden“

© Foto: Günter Distler

Dies wird auch nicht dadurch geschmälert dass die Südbayern fünf Nachwuchsakteure aufs Feld schickten, die zweifelsfrei in einigen ganz wichtigen Phasen ihre Nervosität nicht in den Griff bekamen. Das lag aber in hohem Maße auch daran dass man die Gastgeberinnen in den letzten Jahren nur ganz selten so diszipliniert im Umgang mit dem Spielgerät erlebt hat, die Art wie man jeweils zur rechten Zeit Tempospiel und Ballkontrolle variierte, war beachtlich.

Wenn man dann noch berücksichtigt, dass man ja gerade erst begonnen hat zusammen zu finden, dass ihr Coach einen personellen Aderlass auffangen muss und somit die berechtigte Hoffnung auf einen weiteren Formanstieg besteht, sollte man den weiteren Aufgaben zuversichtlich entgegen sehen. Was am Sonntag besonders auffiel war die Harmonie, der Zusammenhalt in und neben dem Spielfeld, ein Teamgeist, wie er früher so nicht immer anzutreffen war.

Ganz erheblich dazu beigetragen haben die in der Not eingesprungenen Christina Wölfel und Nadja Müller- Tegel, die sofort wieder in der Abwehr mit viel Routine für Stabilität sorgte. Dass dies auch Wölfels Stärke ist, war längst bekannt, doch was ihr diesmal in der Offensive fast spielend von der Hand ging, war eindrucksvoll und eminent wichtig für das Team.

Eines ihrer besten Spiele für die TSH gelang auch Viktoria Egle, die sowohl im Mannschaftsverbund als auch mit Eigeninitiative im jeweils richtigen Moment zum Schrecken für Ismaning wurde. Gerade zu sensationell an diesem Tage zudem die Torhüterleistung von Manuela Müller, in den vergangenen Jahren nur in der zweiten Mannschaft aktiv. Sie hielt praktisch alles, was man von einer guten Torfrau erhoffen darf und noch einiges mehr. Mit ihrer seriösen Spielweise ohne Effekthascherei erinnerte Müller an die Herangehensweise von Ellen Mauritz, die ihr auch von der Wechselbank manch hilfreichen Tipp vermittelte. So bekam ihr Team endlich mal wieder mit einer guten Abwehrarbeit dank einer tollen „Rückendeckung“ einen Gegner in den Griff.

Selbst als die Kräfte zu schwinden drohten, brannte nicht viel an, trafen die TSH-Spielerinnen immer dann, wenn Ismaning gerade zu einer Aufholjagd starten wollte.

Ihr erstes Heimspiel verlief für Alexa Dodan zwar erfolgreich, ganz zufrieden war sie dennoch nicht, weil sie sich fast 60 Minuten lang „in einem falschen Film wähnte“. Unfassbar wie oft ihr, die jahrelang in den höchsten Ligen von Rumänien und Ungarn aktiv war, absolut irregulär Schrittfehler abgepfiffen wurden. Die Unparteiischen hatten wohl noch nie zuvor eine Spielerin erlebt, die in der Lage ist regelkonforme Körpertäuschungen nur mit dem Oberkörper zu machen, während beide Füße fest am Boden bleiben. Dennoch waren ihre Anspiele eine Augenweide und mehrfach deutete sie auch ihre Torgefährlichkeit dann doch an.

Bliebe noch als Neuzugang die 16- jährige Saskia Probst, die mit tollen Ansätzen ihr Potential aufblitzen ließ, aber auch dieses Mal am Tage zuvor schon 60 Spielminuten in Regensburgs A-Jugend in den Knochen hatte. Über 6:2 (13.), 10:5 (24.) zog die TSH davon, ehe man dann doch kräftemäßig zum Umbau gezwungen wurde und der Gegner etwas zurück fand. Doch gleich nach dem Wechsel blieb die TSH diesmal konsequent und konzentriert bei der Sache, lag meist mit drei, vier Treffern vorne und so war der Sieg rundum verdient. Hermannstädter erfreut: „Das war ein winziger Schritt zum Klassenerhalt aber ein riesiger für unseren Teamgeist, ich war mit allen zufrieden.“

TSH: Müller; J. Kräck 1, Wölfel 2, Stephan 1, Egle 11/4, Müller- Tegel 1, Dodan 4, Probst 2, K. Kräck 2.

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