Mit alter „Voute“-Technik und „Wasser-Wissen“ in Benin

28.8.2014, 15:35 Uhr
Mit alter „Voute“-Technik und „Wasser-Wissen“ in Benin
Mit alter „Voute“-Technik und „Wasser-Wissen“ in Benin

Michael Bolland ist so ein Ingenieur, der sein Wissen in der Elektrotechnik sowohl in Projekten seiner Arbeitgeber als auch ehrenamtlich weitergibt. Bolland begann bei den grenzenlosen Ingenieuren. Der Kontakt zu Dassari-Benefiz, einem Verein in Erlangen, entstand kurz danach.

Der Vorsitzende André Tagali stammt aus Nagasséga in der Region Dassari im Norden von Benin. Tagali ist Doktor der Chemie. Die Fachgebiete des Elektronikers und des Chemikers greifen bei der Sanierung von trockenen Brunnen ineinander, so dass Bolland und Tagali ein hervorragendes Team ergeben.

Durch sein ehrenamtliches Engagement hat sich Michael Bolland tief in das Thema „Brunnen“ eingearbeitet, insbesondere der Wiederherstellung von trockenen Brunnen. Nach einiger Zeit verstopfen die Filter und weitere technische Teile. Mit einer Lösung, deren Hauptbestandteile naturverträgliche Zitronen- und Ascorbinsäure sind, werden die Brunnen instand gesetzt.

Der Aufwand ist beträchtlich. So mussten die Pumpe und die Filter an der in den 1990ern gebauten Schule in Nagasséga vom Grund des Brunnens ans Tageslicht geholt und gründlich gereinigt und gespült werden. Als alles erfolgreich verlaufen war, kamen die Teile wieder an ihren Platz im Brunnen. Darüber hinaus baute der Verein vor drei Jahren eine Zisterne, um das Regenwasser aufzufangen.

„Bildung steht ganz oben auf der Agenda von Dassari-Benefiz“ meint Bolland. Nach dem Motto „Licht zum Lernen“ wird derzeit konsequent Stromversorgung eingerichtet. An der Schule installierte der Verein eine Photovoltaikanlage, so dass die Lehrer auch nach Einbruch der Dunkelheit unterrichten oder bei den Schulaufgaben helfen können.

Bolland, der in Schweinfurt studiert hat, konzentriert sich bei seiner Arbeit momentan auf Dassari-Benefiz, „da sind die Entscheidungsprozesse kürzer“. Mit einem einheimischen Architekten wird derzeit neben der Schule ein Gemeindehaus errichtet.

Das Besondere an dem Bau ist die Technik, die „Voute“ genannt wird, aus Oberägypten und Nubien stammt und dort bereits vor 2000 Jahren angewandt wurde. Es handelt sich um eine besondere Art eines Tonnengewölbes.

In seiner beruflichen Laufbahn hatte Bolland ebenfalls mit Wasserversorgung zu tun. In der Wüste von Medina gibt es Karsthöhlen, die seit Urzeiten mit Wasser gefüllt waren. Die Saudis ließen Pumpen installieren und verbrauchten das kostbare Wasser ohne auf dessen Endlichkeit zu achten. „Der Wert das Wassers war denen nicht bewusst“, so Bolland.

Als der Brunnen kein Wasser mehr lieferte, wurde ein Team zur Reparatur der technischen Einrichtungen angefordert. Als Ergebnis stand schnell fest, dass das Wasser verbraucht war. Nun wird Meerwasser entsalzt und in die noch wasserführenden Brunnen gepumpt um die Bevölkerung zu versorgen.

Ein anderes Projekt führte Bolland nach Pakistan. Auch hier lieferte ein Brunnen kein Wasser mehr. Aber keiner der Verantwortlichen reagierte. Stattdessen wurde „Luft gepumpt“.

Auch hier wurde erst die Technik zu Tage befördert, um dann die umfangreiche Säuberung durchzuführen. Nach dem Wiedereinbau wurde die Anlage komplett durchgespült um dann wieder in das Leitungssystem eingespeist zu werden.

Ein privates Steckenpferd reitet Michael Bolland noch. Da in Benin keine nachhaltige Imkerei praktiziert wird, hat der Hobbyimker so etwas wie einen Traum. In Benin werden die Bienenstöcke ausgeräuchert um an den Honig zu kommen. Hier möchte Bolland das Prinzip der Stöcke mit dem Einsatz von Waben ermöglichen.

Wann und wie dieser Plan umgesetzt wird, kann noch nicht gesagt werden, es ist ein Traum. ths

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