Mit Beatles-Klassiker aufs Siegertreppchen musiziert

25.2.2019, 07:00 Uhr
Mit Beatles-Klassiker aufs Siegertreppchen musiziert

© Foto: Christian Enz

Auf den ersten Blick sehen sie aus wie Oscar-Figuren aus Hollywood. Drei kleine, schlanke Trophäen, die auf Hochglanz poliert im Scheinwerferlicht glitzern. Doch es sind Viktoren. Jene Pokale, die seit drei Jahren an besonders talentierte Schüler des Gymnasiums vergeben werden. Nicht für schulische Leistungen, sondern für besondere Talente.

Das Konzept dafür stammt von den Lehrerinnen Isabella Klumpe und Christiane May-David – und ist so einfach wie gut. Schüler aller Jahrgangsstufen können sich zur "Aula der Talente" anmelden. Bei einer Abendshow im Gymnasium können sie dann vor großem Publikum auftreten. Beobachtet von einer Jury, die anschließend Sieger kürt.

Doch eigentlich, dies betont Schulleiter Roland Deinzer, geht es in der "Aula der Talente" nicht um Sieg oder Niederlage. "Alle Teilnehmer sind ein Gewinn für uns. Denn sie haben einen wunderbaren Abend mit überbordender Freude gestaltet. Jeder hätte einen Preis verdient." Ähnlich sieht es Julia Paulini, die gemeinsam mit Lehrer-Kollege Michael Hipp und der Vorjahressiegerin Hannah Langer diesmal in der Jury saß. "Es war eine ehrenvolle Aufgabe, die insgesamt zwölf Beiträge zu beleuchten – aber auch nicht einfach. Wir brauchten zwei Diskussionsrunden, um zu einem Ergebnis zu kommen." Auch das Publikum, darunter viele Mitschüler der Interpreten, war keine große Hilfe. Denn es bedachte fairer Weise jeden Part mit frenetischem Applaus.

Gleich zu Beginn konnten die routinierten Moderatoren Theresa Winkovich und Dominik Schwägerl eine powergeladene Formation begrüßen. Amelie Ramsbeck, Klara Rauchegger, Antonia Engelhardt, Kayah Trzcinski, Emily Zeiler und Judith Weber, alle fünfte Klasse, interpretierten als "Gummi-Queens" das vom Schulhof bekannte Hosengummi-Hüpfen neu.

Außer Konkurrenz, dafür ähnlich rasant ging Stefan Seger zu Werke. Der Lehrer brillierte mit einer Jonglage zu einem ungarischen Tanz, bevor er die von ihm trainierten "verrückten Orkas" ins Rennen schickte. Die klassenübergreifende Formation mit Luisa Weiß, Lotte Scharf, Laura Beyer, Rahel Lang, Sophie Kaul, Emilia Spangel, Nola Hoffmann, Amelile Lorz, Julia Humpeneder, Emily Waldert, Julia Westphal, Mattea Morawietz und Klara Birkner zelebrierten zu den Hits "In my mind", "One Kiss" und "Je ne parle pas francais" mitreißende Bewegungskunst.

Ebenso dynamisch agierten die Achtklässlerinnen Vanessa Schott und Nele Arnold sowie das Duo Jasmin Trescher/Jessica Hofmann. Beide Teams zeigten Video-Clip-Dancing in Perfektion. Einen Kontrapunkt dazu setzte Miria Schilk. Als Prima Ballerina verlieh sie "Skinny love" von Birdy visuell Ausdruck. Mit ausgedehnten, spektakulär im Spitzentanz herausgearbeiteten Passagen, die Jury wie Publikum den Atem anhalten ließ.

Bemerkenswert auch Maja Sonja Heubeck. Die Neuntklässlerin hat sich bereits als Poetry-Künstlerin über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Einfühlsam präsentierte sie nun in der eigenen Schule hintergründige Gedanken – und erntete einmal mehr großen Beifall.

Für das Publikum leichter zu verdauen waren da freilich die musikalischen Beiträge – wie der von Viola, Clemens und Lorenz Polifke. Die bereits mit hervorragenden Auftritten in den Vorjahren bekannt gewordenen Geschwister glänzten diesmal mit einer Instrumentalversion des Beatles-Klassikers "Hey Jude". Daneben standen die Pianisten Annabell Beurer mit "Without you" (David Guetta) und Bieberle mit Debussys "Cakewalk" auf dem Programm. Sie begeisterten ebenso, wie die Solo-Sängerinnen Leila Bürki (Limit) und Natalia Moreno Lopez (Colour of your life).

Angesichts eines solchen Potpourris jugendlicher Künstler war klar, die Jury würde länger tagen. Doch auch darauf waren die Organisatoren vorbereitet. So begrüßten die Moderatoren nach dem letzten Auftritt eine alte Bekannte: Astrid Hornung. Nachdem sie 2010 am Höchstadter Gymnasium ihr Abitur gemacht hatte, schlug sie eine Theaterausbildung ein.

Ihr Talent hatte sie in der Theatergruppe von Christiane May-David entdeckt. Nun zeigte sie, wie weit man es mit Talenten abseits von Mathe, Physik oder Chemie bringen kann. Mit inbrünstiger Brillanz interpretierte sie "La vie en rose". Um dann ohne Umschweife in das vor Lebensfreude sprühende "Friend like me" aus dem Aladin-Musical zu wechseln.

Wohltuend unkompliziert

Mit dieser tollen Performance verging die Zeit bis zur Ergebnisverkündung wie im Flug. Und auch die Nennung der Gewinner erfolgte wohltuend unkompliziert. "Die Performance hat viel Fleiß gefordert. Es war originell und das Publikum hat gern zugeschaut", sagte Jutta Paulini. "Deshalb vergeben wir den dritten Platz an ‚Die verrückten Orkas‘." Über Platz zwei konnte sich Miria Schilk freuen. "Dein technisch sehr guter Tanz war immer im Takt und hat uns echt gefesselt", begründete Hannah Langer die Jury-Entscheidung.

"Nach tollen Platzierungen in den Vorjahren haben die Polifkes es diesmal gepackt", erklärte schließlich Michael Hipp. "Technisch hervorragend gespielt und zwischendrin auch noch die Instrumente gewechselt, das war top. Außerdem spielen hier gleich mehrere Schülergenerationen in einer Band." Eine solide Begründung, die aber schon im tosenden Schlussapplaus unterging.

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