Modellbauer bauen Bahnstrecke nach

19.11.2018, 14:00 Uhr
Modellbauer bauen Bahnstrecke nach

© Niko Spörlein

Das machen die Herren um ihren derzeitigen Chef Peter Fischer seit nunmehr neun Jahren. Und Jahr für Jahr zeigen sie den Baufortschritt bei einer Ausstellung in der Schlüsselfelder Stadthalle. Dieser Termin steht nun wieder an.

Die Modellbahnfreunde haben seit der letzten Ausstellung ein zwei Meter langes Teilstück vom Bahnübergang am Ortsanfang von Thüngfeld bis zum Bahnübergang hin zur Autobahn nachgebaut. Vor kurzem wurden die einzelnen Teilstücke, sauber verpackt in nummerierten, acht Meter langen Holzkisten, mit vereinten Kräften in die Stadthalle gebracht. Schließlich beginnt die Schau am 24. November um 10 Uhr.

Bis dahin steht die alte Zugverbindung und vor allem auch das Leben drumherum vom Schlüsselfelder Bahnhof bis Attelsdorf im Maßstab 1:87. Insider wollen dann auch noch die Angabe "H0" dazu hören, sagte Peter Fischer dieser Tage in seiner Keller-Werkstatt im Wohnhaus in Thüngfeld. Voriges Jahr noch werkelte er zusammen mit seinen Modellbaufreunden im komplett mit Modellen ausgefüllten Wohnzimmer, was seiner Frau nach und nach zu viel wurde, schmunzelt Fischer.

Jenes zwei Meter lange Teilstück ist heute in großen Teilen das Natursteinwerk Weeger (gegenüber Norma), und zeigt, wie es Anfang der 1960er Jahre dort ausgesehen hat. Die Holzbearbeitung dominierte seinerzeit, wobei Fischer just auf zwei Miniatur-Holzarbeiter deutet, die, elektrisch angetrieben, sogar ihre Sägen hin und her bewegen. Für jene Details wurden die Schlüsselfelder Modellbahnfreunde schon von der Fachzeitschrift "Märklin" mit der Bezeichnung "Modellbahnhistoriker aus dem Steigerwald" geadelt.

Tatsächlich greifen die Bastler auf alte Fotos aus den Jahren 1958 bis 1961 zurück und forschen auch in den Verkehrsmuseen in München und in Nürnberg, um keine wichtigen Einzelheiten aus der Vergangenheit zu vergessen.

Vom Schlüsselfelder Bahnhof bis zum Burghaslacher Bahnhof, den einst hier lebende Juden am Bahnübergang in Thüngfeld errichteten (eine Autobahn trennte die Nachbarorte 1960 noch nicht), seien es real 1,60 Kilometer, die in Miniatur satte 21 Meter Modellbau ausmachen. "Dafür brauchen wir schon die Stadthalle", so der Modellbahnchef aus Thüngfeld, der sich demnächst noch an ein kleines Bahnhäuschen macht, in dem der Bahnvorsteher lebte und arbeitete.

Da werden beispielsweise an einem quadratischen Häuschen mit einer zehn Zentimeter großen Grundfläche die fünf Holztreppen hinauf zur Wohnung des Bahnhofvorstehers auf einen halben Zentimeter genau geschliffen, geleimt, gestrichen.

Diese Detailverliebtheit für die Höfe entlang der Bahnstrecke, die Darstellung von Arbeitern, die Bearbeitung von Holz, welches dann von Pferdefuhrwerken abtransportiert wird, führte dazu, dass 2017 zu dieser Ausstellung in der Stadthalle über 600 Besucher kamen.

"Längst nicht nur Eltern mit ihren Kindern, sondern viele Modellbauer", berichtet Fischer. Aus einem Umkreis von mindestens 100 Kilometern seien sie angereist.

Ob die Modellbauer vielleicht einmal fertig werden, konnte nicht beantwortet werden. Schließlich ende die Bahnstrecke auch heute noch nicht in Attelsdorf, sondern sie geht weiter über Wachenroth, Mühlhausen bis nach Frensdorf. Gut, dass Peter Fischer demnächst in den Ruhestand geht, um dann in seiner Passion vollends aufzugehen.

Die Ausstellung ist am Samstag, 24. November, von 10 bis 17 Uhr und am Sonntag, 25. November, von 9.30 bis 16.30 Uhr geöffnet.

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