Mord, Totschlag und die fränkische Seele

27.4.2016, 18:06 Uhr
Mord, Totschlag und die fränkische Seele

© Foto: Christian Schmid

Chefermittler Friedemann Behütuns muss sich in den Werken nicht nur mit diversen Morden beschäftigen, sondern auch noch mit den Eigenheiten des fränkischen Landlebens herumschlagen. Wirte, die in der Tür stehen und ihn mit den Worten „zu Essen gibt’s bei uns heut nix“ empfangen oder ihn mit unverhohlener Neugierde ausfragen, was ihn denn gerade in ihre Wirtschaft getrieben hat.

Der Ermittler selbst findet das durchaus sympathisch und Gespräche wie das mit der alten Wirtsfrau Kuni, die bei den Fragen an ihn mehr aus ihm herausholt als er bei manchem Verhör, erwärmen eher sein Herz, als das es ihm lästig ist.

Goerz legt den Geschichten mit seinem Kommissar dabei etliche eigene Erlebnisse zugrunde, die er in seine Lesung zur Erheiterung der Zuhörer auch immer wieder einflicht. Er zeigt sich dabei als ein feiner Beobachter von Stimmungen und Stimmen. Er weiß, dass die Aussage „zum Essen hammer heut nix“ nicht böse gemeint ist, sondern dem Gast einfach Zeit spart, indem ihm von vorneherein mitgeteilt wird, dass es kein Essen gibt, bevor er sich hinsetzt und nach der Speisekarte fragt. So wird fränkische Mentalität in durchaus sympathischer Manier wiedergegeben.

Gesellschaftliche Aspekte

Die Krimis erschöpfen sich aber nicht in der Beschreibung von fränkischen Idyllen, sondern es geht natürlich auch um Mord und Totschlag. In allen sechs Büchern, die Goerz bisher geschrieben hat, haben die Verbrechen aber auch immer politische Implikationen und gesellschaftliche Aspekte. Da fühlten sich Personen, die sich in den Geschichten wiedererkannten, allzu sehr auf den Schlips getreten und setzten es durch, dass manche Passagen in den Neuauflagen umgeschrieben werden mussten.

Mit all den Zutaten, die ein guter Krimi ausmacht, hörten die Gäste mit Genuss den lesenden Schriftsteller. Genießen konnten sie dabei auch fränkische Wurstspezialitäten und Original Aascher Bier, wie es sich bei einer Lesung aus Bier- bzw. Frankenkrimis einfach gehört.

Buchhändler Christian Schmidt genoss vor allem seine ausverkaufte Veranstaltung und die Aussage von Tommie Goerz, dass man doch seine Bücher bitte nicht bei steuervermeidenden Großhändlern im Internet bestellen solle, sondern in den Buchhandlungen vor Ort.

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