Multikulturelle Akzente beim Neujahrsempfang

17.1.2017, 14:08 Uhr
Multikulturelle Akzente beim Neujahrsempfang

© Fotos: Karl-Heinz Panzer

Die kommunale Tagespolitik blendete Höchstadts Stadtoberhaupt in der gut besuchten Aischtalhalle komplett aus. Brehm beschäftigte sich in seiner Ansprache fast ausschließlich mit der Situation der Flüchtlinge in seiner Stadt. Ein Thema, bei dem der Stadtrat Geschlossenheit und Handlungsfähigkeit demonstriert habe. Das sei bei der Sanierung und dem Betrieb der Gemeinschaftsunterkunft ebenso gewesen wie bei der Einrichtung einer dezentralen Unterbringung in der Engelgasse. „Es ist hervorragend gelungen“, bilanzierte der Rathauschef, trotz einiger Skepsis und Vorbehalten im Vorfeld. Höchstadt habe sich „mitmenschlich und tolerant“ verhalten.

Einer, der sich von Anfang an maßgeblich um die Neuankömmlinge gekümmert und die Hilfe organisiert hat, wurde für sein „besonderes Engagement im Ehrenamt“ ausgezeichnet: Wolfgang Kümmeth nahm die Ehrung „stellvertretend für die vielen helfenden Hände“ entgegen, wie Brehm sagte. „Es ist eine Freude, wie sie sich hier integrieren wollen“, schwärmte Kümmeth von seiner Arbeit, die er laut Brehm trotz gesundheitlicher Probleme geleistet hat.

Kümmeth war assistierend dabei, als junge Flüchtlinge beim Empfang ein Theaterstück aufführten. Karl Valentin hat es seinerzeit geschrieben, es heißt die "Fremden" und war unter dieser Prämisse der erwartete Lacherfolg. Zuvor hatte Majd Baradai, ein 20-jähriger Flüchtling aus Syrien, seinen Kurzfilm "Mein Aleppo" vorgeführt. In schnell wechselnder Bildfolge zeigte er, wie im Bürgerkrieg aus einer weltoffenen und leichtlebigen Metropole ein Ruinenfeld voller schrecklicher Einzelschicksale geworden ist. Im musikalischen Rahmenprogramm traten eine Reihe von Akteuren in Erscheinung, die Stadtkapelle und die Musikschule als Ensemble ebenso wie einzelne Musiker aus der Schule.

Mit Helga Schulz bat der Bürgermeister eine Frau auf die Bühne, die einen lang gehegten Traum realisierte und sich dabei sehr nützlich für die Stadt gemacht hat. Die Ehefrau seines Stellvertreters Günter Schulz erhielt die Ehrenspange der Stadt. "Sie wollte immer schon historische Kostüme nähen", stellte Brehm sie vor. Mit der 1000-Jahr-Feier 2003 schlug dann die große Stunde von Helga Schulz. Heerscharen von Darstellern kleidete sie im Festjahr stilecht ein. So legte sie den Grundstein für einen Näh- und Verleihservice, dessen sich Vereine, Theatergruppen, Kindergärten und Schulen nach wie vor gerne bedienen. Auch Gerald Brehm, der bei der Laudatio seine Bürgermeistertracht aus dem Jubeljahr angelegt hatte. Mit Schlips und Kragen hatte er zuvor sportliche Bestleistungen aus den Reihen seiner Bürger gewürdigt.

Ganz vorne wieder einmal die Leichtathleten vom LSC Höchstadt. Martin und Bastian Grau, Marco Kürzdörfer, Zacharias Wedel, Florian Lang, Theo Schnell, Niklas Bühner, Tobias Budde, Christian Ammon, Alexander Barth, und Viola Mönius machten mit Spitzenplatzierungen in verschiedenen Laufdisziplinen auf nationaler und auf Landesebene von sich reden.

Ähnliches gelang der Running Staffel vom TSV, wo Rainer Scheckenbach, Karlheinz Schatz, Joachim Masatz und Werner Dengler über 4x100 Meter Dritte in der Bayerischen Seniorenmeisterschaft wurden. Ebenso für den TSV starteten die Kickboxer Andreas Willert und Amine Touti, die bei der Deutschen Meisterschaft in Bad Neustadt Medaillenplätze erkämpften. Als "Stammgäste" begrüßte Brehm die C- und F1-Jugendkicker von der SpVgg Etzelskirchen, die diesmal als Aufsteiger in die Kreisklasse beziehungsweise als Herbstmeister glänzten.

Auch im Denksport wird in Höchstadt Beachtenswertes geleistet: Lukas Schulz, Elias Pfann und Oliver Mönius setzten sich in ihren Altersklassen bei den Oberfränkischen Schachmeisterschaften mehrfach an die Spitze. Zeuge der Ehrungen waren auch Parlamentarier Walter Nussel (MdL/CSU), Gabi Schmidt (MdL/FW) und Martina Stamm-Fibich (MdB/ SPD) als Vertreter der Politprominenz beim Höchstadter Neujahrsempfang. Und sie fielen beim fulminanten Schlussakzent der Veranstaltung mit ein, als die ganze Halle zusammen mit Bürgermeister und Flüchtlingen auf der Bühne "We are the world" sang — mit einem zweiten Mal als Zugabe.

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