Musik im Gepäck

11.7.2014, 15:00 Uhr
Musik im Gepäck

© Anestis Aslanidis

Ein bisschen aufgeregt ist Maria Saulich schon. Sie ist zwar schon viel gereist, aber in Südamerika war sie noch nie. Und Spanisch lernt die Musikerin jetzt gerade. Doch erst kommt ihre Masterprüfung Mitte Juli, danach will sie noch einen Intensiv-Sprachkurs belegen. Die 29-Jährige hat Klavier an der Musikhochschule Würzburg studiert, nebenher unterrichtet sie an der städtischen Musikschule in Bayreuth und arbeitet freischaffend als Pianistin.

Auf „Musiker ohne Grenzen“ hat sie eine Kollegin aufmerksam gemacht. Der gemeinnützige Verband ist 2005 aus einer Studenteninitiative der Musikhochschule Hamburg entstanden. Sein Ziel ist es, dass Kinder und Jugendliche in aller Welt die Möglichkeit erhalten, musikalisch aktiv zu sein.

Für Maria Saulich klingt das Konzept des Projektes gut, außerdem passt ein Auslandsaufenthalt gerade gut in ihre Lebensplanung, denn nach der Masterprüfung will sei einfach einmal eine Auszeit nehmen. „Unterrichten macht mir sehr viel Spaß, außerdem ist Reisen eine große Leidenschaft von mir“, erzählt die junge Frau, die schon mit ihrer Familie sechs Jahre in London gelebt und längere Aufenthalte in Frankreich und Ungarn hinter sich hat. Jetzt will sie Südamerika kennenlernen und dabei möglichst intensiv in die fremde Kultur eintauchen. In Ecuador wird sie in einer Gastfamilie leben. Wie es dort sein wird, weiß sie noch nicht. Sie hat der Familie einen Brief und ein Foto geschickt und wartet gerade auf Antwort. „Schauen wir mal, wie es wird. Ich mach alles mit.“

Klar ist, dass sie in Playas, einer 24 000-Einwohner-Stadt an der Küste, in einem Kulturzentrum Klavier und Musik für Kinder unterrichten wird. Noten gibt es dort kaum, das hat die Musikerin schon herausgefunden, deswegen wird sie alles, was sie braucht, mitnehmen.

„Ich bin ja eher Perfektionistin“, gesteht sie. „Bei uns muss alles immer genau stimmen, in den südamerikanischen Ländern steht die Improvisation viel mehr im Vordergrund. Die spielen einfach drauflos“, hat die Musikerin gehört. Gerade das sei für sie aber so spannend. „Ich glaube, das wird für mich sehr bereichernd sein.“ Sie will in Ecuador nicht nur Musik unterrichten, sondern selbst viel lernen. „Mehr improvisieren, neue Rhythmen kennenlernen und insgesamt flexibler werden.“

Am 29. Juli fliegt Maria Saulich los — 33 Stunden dauert die Hinreise von Frankfurt über Mexiko, Panama nach Ecuador. Den Flug zahlt sie selbst, außerdem unterrichtet sie ehrenamtlich. Damit sie die Reise finanzieren kann, gibt sie Konzerte — unter anderem am Samstag, 19. Juli, um 20 Uhr im Franziskushaus in Röttenbach. Der Eintritt ist kostenlos, Spenden kommen dem Projekt zugute. Die Pianistin freut sich schon riesig auf die neue Erfahrung. „Ich seh das als prima Chance, mich etwas auszuprobieren und gleichzeitig etwas von meinem Wissen weiterzugeben.“

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