Nachhallsanierung schafft „warmes Wohnzimmergefühl“

21.8.2014, 09:00 Uhr
Nachhallsanierung schafft „warmes Wohnzimmergefühl“

© Foto: Hubert Bösl

Das zweieinhalb Etagen hohe Atrium mit der Glaskuppel ist das Herzstück der 1994 errichteten Kindertagesstätte — und war bis vor wenigen Wochen ein echter Problemfall: Die harten Wände und die Glaselemente reflektierten den Schall stark. „Wie ein Tennisball prallten Geräusche von den Wänden ab und wurden hin- und her geworfen. So entstand ein Nachhall, der in Teilen dieses Gebäudes bis zu drei Sekunden andauerte“, erläutert Horst Rexin, Inhaber der Adelsdorfer Firma rexincom. „Mehr als eine Sekunde wird bereits als störend empfunden.“

Das bestätigt auch die stellvertretende Leiterin der Kindertagesstätte Barbara Eck. „Der Hall hat dazu geführt, dass die Kinder immer lauter wurden.“ Abhilfe schafften spezielle Schalldämpfungsmatten aus leichtem, schwer entflammbarem Melaminhartschaum, die an Teilen der Wände angebracht wurden. Der Werkstoff werde bereits seit langem in der Automobilindustrie genutzt, erläutert Rexin. Die diffusionsoffenen Matten können leicht zugeschnitten und bearbeitet werden und sind mit einem schwer entflammbaren Kleber einfach zu verlegen.

„Je dicker die Matten sind, desto tiefer sind die Frequenzen, die absorbiert werden“, erklärt er. „Für die Kindertagesstätte haben wir uns auf die hohen Frequenzen der Kinderstimmen konzentriert und die Matten entsprechend konzipiert. So ist in dem hohen Raum ein warmes Wohnzimmergefühl entstanden.“ Zwei Tage dauerte die rund 6000 Euro teure Nachhallsanierung, die den Betrieb der Kindertagesstätte nicht beeinträchtigte.

Nun können die Kinder in der Aula, die auch für Kindergartenfeste genutzt wird, wieder ohne Einschränkung spielen. Bürgermeister Karsten Fischkal freut sich ebenfalls, dass es in der Kindertagesstätte nun spürbar ruhiger zugeht. „Wir haben ja auch eine Verantwortung den Mitarbeiterinnen und Kindern gegenüber.“

Die „Villa Regenbogen“ war nicht das erste Projekt. Fischkal hatte zuvor bereits einen „Testraum“ im Altbau der Adelsdorfer Volksschule damit ausstatten lassen. Hier wurden zudem spezielle Fensterelemente eingesetzt, die nicht nur den Schall dämmen, sondern auch als Kälte- und Lichtschutz dienen. Das Resultat überzeugte.

Inzwischen haben auch andere Kommunen Interesse an der günstigen Alternative zu Schallschutzdecken oder anderen Schall-Akustikabsorbern signalisiert. Firmeninhaber Horst Rexin kann sich auch einen Einsatz in Kirchen oder in der Gastronomie vorstellen. „Lärmschutz ist schließlich eine wichtige Präventionsmaßnahme in vielen Berufen.“

Derzeit erprobt Rexin schallabsorbierende Fußbodenelemente. Auch dafür ist Karsten Fischkal offen: „Wenn es soweit ist, werden wir den Teppich im Eingangsbereich der Kindertagesstätte testen.“ Er ist stolz darauf, dass die Gemeinde Adelsdorf Teil hat an den erfolgreichen Pilotprojekten, die über die Region hinaus Schule machen könnten. SILVIA SCHULTE

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