Nackendorf: Gemeinschaftshaus bleibt umstritten

19.9.2018, 14:57 Uhr
Nackendorf: Gemeinschaftshaus bleibt umstritten

© Archivfoto: Edgar Pfrogner

Das Projekt in Nackendorf sprengt den Fördertopf des EU-Programms ELER. Für eine Maßnahme stehen hier maximal 150 000 Euro zur Verfügung und 65 Prozent der reinen Netto-Baukosten werden bezuschusst. Das neue Dorfgemeinschaftshaus kostet nach neuen Berechnungen allerdings gut 822 000 Euro. "Über diese hohen Kosten sind wir in der Fraktionssitzung schon gestolpert", sagte Michael Ulbrich, Sprecher der Jungen Liste. Er sieht, wie die meisten seiner Kollegen im Stadtrat, noch Diskussionsbedarf. Die Verwaltung wird ohnehin die Kostenschätzungen noch einmal prüfen und errechnen, ob im Dorferneuerungsverfahren nicht mehr Förderung herauszuholen ist als bei ELER.

Trotzdem taten sich die Stadträte schon mit dem Grundsatzbeschluss schwer, denn auch der Standort des Gemeinschaftshauses bleibt umstritten. In Nackendorf waren für das Dorfgemeinschaftshaus ursprünglich vier Standorte im Gespräch gewesen. Bei einer Bürgerversammlung im August hatte sich eine Mehrheit für einen Neubau am Platz vor der St.-Laurentius-Kapelle entschieden. "Das war ein demokratischer Prozess", betonte Bürgermeister Gerald Brehm.

Ein Nackendorfer war extra in die Stadtratssitzung gekommen, um die Bedenken der Minderheit vorzutragen. Brehm schlug daraufhin vor, dass die Mitglieder des Bauausschusses sich die Situation vor Ort anschauen könnten. Beim aktuellen Beschluss gehe es erstmal nur um den Antrag für die Förderprogramme und die Vergleichsrechnungen der Verwaltung. Josef Beßler (Junge Liste) gab zu Bedenken: "Wir können doch nicht ein Haus bauen und nur die eine Hälfte des Dorfes geht hin." Er verstehe nicht, warum sich die Menschen im Ort nicht einigen könnten.

"Ich bin ein Fan der Dorferneuerung", meinte Andreas Hänjes, Fraktionssprecher der SPD. "Aber die Größe des Hauses scheint mir fast maßlos übertrieben". Bürgermeister Gerald Brehm hielt dem entgegen, dass Nackendorf im Gegensatz zu vielen anderen Dörfern kein Feuerwehrhaus habe, in dem sich die Menschen treffen könnten. Er betonte erneut, dass es erstmal nur darum gehe, die Förderanträge zu stellen. Die Räte stimmten letztlich alle zu.

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