Nationalpark Steigerwald: Kritik an der Staatsregierung

2.6.2017, 15:56 Uhr
Die Befürworter eines Nationalparks Steigerwald hoffen auf eine Wertschöpfung durch mehr Tourismus.

© dpa Die Befürworter eines Nationalparks Steigerwald hoffen auf eine Wertschöpfung durch mehr Tourismus.

Viele Gegner hatten sich bei der Veranstaltung nicht eingefunden und so standen die möglichen Vorzüge eines Nationalparkes für die Region im Mittelpunkt der Debatte. "Eine faire Chance für den Steigerwald" wünschen sich Liebhard Löffler (Bamberger Kreisrat), der ehemalige Bamberger Landrat Günther Denzler (ehemaliger Landrat von Bamberg), Max-Dieter Schneider (Bamberger Kreisrat und Bürgermeister von Markt Ebrach), und Thomas Vizl (Schweinfurter Kreisrat und Stadtrat in Gerolzhofen). 

Vizl betonte die Vorteile, die ein Nationalpark im Steigerwald mit sich bringen würde: So würden Artenreichtum und biologische Vielfalt zunehmen und man könne mit jährlichen Investitionen in der Region in Höhe von 10 bis 15 Millionen Euro durch den Freistaat Bayern rechnen. Hinzu käme noch die Wertschöpfung durch mehr Tourismus, der außerdem die Chance eröffnen würde, lang ersehnte Verbindungen im öffentlichen Nahverkehr über die Grenzen der Gebietskörperschaften hinweg zu schaffen. 

Gleichzeitig versuchte Vizl, Ängste  zu entkräften: Die Brennholzversorgung der Bevölkerung werde sich in keiner Weise verschlechtern und auch für die holzverarbeitenden Betriebe der Region bestehe keine Gefahr. Wenn ein Nationalpark komme, dann nur auf rund 9 Prozent der Fläche des heutigen Naturparks Steigerwald. Privatwald sei nicht betroffen, es gehe ausschließlich um das Gebiet des Staatsforstes zwischen Gerolzhofen und Eltmann. 

Schweinfurter Kreisrat kritisiert Staatsregierung

Laut Emnid-Umfragen aus dem Jahr 2016 seien 67 Prozent der Bevölkerung in der Region für einen Nationalpark. Der Steigerwald sei "das bayerische Top-Gebiet" dafür. Warum die Bayerische Staatsregierung ihn dennoch von der Suche nach einem dritten Nationalpark nach dem Bayerischen Wald und dem Berchtesgadener Land ausgeschlossen habe, sei unverständlich, so Vizl. Im Moment läuft eine Online-Petition mit dem Ziel, den Steigerwald wieder in die Runde der Nationalpark-Kandidaten aufzunehmen. Bislang haben sich schon über 6.000 Unterstützer beteiligt. 

Für die Waldbesitzer würde sich durch einen Nationalpark aus Sicht von Günther Denzler  sogar ein wirtschaftlicher Vorteil ergeben: Wenn rund 10.000 Hektar Staatswald aus der Bewirtschaftung herausgenommen werden würden, werde die auf dem Markt verfügbare Holzmenge sinken und dann der Wert der umliegenden Privatwälder steigen. Für Schneider stand das Argument im Vordergrund, dass sich die Region die staatlichen Gelder, die ein Nationalpark mit sich bringen würde, in Anbetracht anderer Kandidaten wie Spessart und Frankenwald nicht entgehen lassen dürfe. Für den Steigerwald spreche außerdem die Tatsache, dass er "die ökologisch wertvollste Fläche in Bayern" sei. 

Verwandte Themen


Keine Kommentare