Neue Argumente gegen PWC-Anlage bei Klebheim

20.11.2014, 09:30 Uhr
Neue Argumente gegen PWC-Anlage bei Klebheim

© Ralf Rödel

Zu Beginn der Sitzung teilte Bürgermeister Horst Rehder mit, dass auch die Gemeinde Röttenbach gegen die Anlage Widerspruch einlegen wird. Sie befürchtet eine Beeinträchtigung der Weiherkette Richtung Dechsendorf durch Abwasser aus der Anlage. Außerdem hat der Planungsverband Region Nürnberg beschlossen, dass eine nochmalige Standortprüfung erfolgen soll.

Der Gutachter Otto Heimbucher aus Nürnberg hat mit seinem Büro von August bis Oktober Untersuchungen durchgeführt. Trotz der für solche Untersuchungen ungünstigen Zeit hat er diverse Fledermausarten, Amphibien und Reptilien, darunter auch einige streng geschützte Zauneidechsen, gefunden.

Das Vorkommen von Zauneidechsen hatte die Autobahndirektion als Grund für die Verlegung der Anlage von Neuhaus nach Klebheim angegeben. Im Frühjahr nächsten Jahres werden die Untersuchungen fortgesetzt. Im Gegensatz dazu hat die Autobahndirektion die sieben Hektar Waldfläche, auf der die Anlage errichtet werden soll, nicht untersucht und auch nicht die gesetzlich vorgeschriebene spezielle artenschutzrechtliche Prüfung durchgeführt. So sind etwa alle Fledermausarten und ihre Lebensräume streng geschützt. Man hätte nach diesen Tieren suchen müssen, sagte Heimbucher.

„Eine qualifizierte Untersuchung der Tier- und Pflanzenarten hat hier nicht stattgefunden“, so das Fazit des Gutachters. Es wurden nur die als Vogelschutzgebiete ausgewiesenen Bereiche außerhalb der geplanten Anlage untersucht, aber nicht der Wald, den Heimbucher als ein „Eldorado für Tiere“ bezeichnete. Außerdem sind laut der Regionalplanung Mittelfranken Waldflächen zu erhalten. Mehrfach kritisierte der Experte das Vorgehen der Behörde als fachlich nicht korrekt.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Entwässerung. Das Oberflächenwasser soll in zwei Gräben eingeleitet werden, um dann ins Grundwasser zu versickern, obwohl in den Planunterlagen eingeräumt wird, dass diese Methode eigentlich nicht zulässig ist. Der Experte befürchtet, dass Öl, Schmiermittel, Streusalz und ähnliches in das Grundwasser gelangen.

Wasser ist belastet

Bei starken Niederschlägen wird auch belastetes Wasser in den Klebheimer See fließen. Dieser ist ein geschützter Bereich und wurde ebenfalls nicht untersucht, ein laut Heimbucher grober Verstoß gegen Naturschutzrecht. „Die Entwässerung darf so eigentlich nicht passieren“, sagte Heimbucher und verwieß auf die gesetzlichen Vorgaben, nach denen das Abwasser schon ab einer Fläche von 1000 Quadratmetern vorgereinigt werden muss. Bei der PWC-Anlage handelt es sich sogar um 70000 Quadratmeter. Das Grundwasser und der Klebheimer See würden also durch ungereinigtes Oberflächenwasser gefährdet.

Zusammenfassend sieht Heimbucher gute Chancen für die Gemeinde in ihrem Kampf gegen die PWC-Anlage, warnte aber davor, die Autobahndirektion zu unterschätzen.

Bürgermeister Rehder nannte es einen „Schlag ins Gesicht der Bürger“, wie sich die Autobahndirektion über die Vorgaben zur Entwässerung hinwegsetze. Dies und die mangelhaften Untersuchungen wurden auch in die Stellungnahme aufgenommen, die von den Gemeinderäten einstimmig gebilligt wurde. Außerdem kritisiert die Gemeinde unter anderem den unzureichenden Lärmschutz und die vorgesehene Rodung von sieben Hektar Wald.

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