Neues Röttenbacher Baugebiet öffnet tiefe Gräben

9.10.2016, 06:00 Uhr
Neues Röttenbacher Baugebiet öffnet tiefe Gräben

© Digitales Orthophoto/Bayerische Vermessungsverwaltung/ Grafik: NN

Nicht nur bei den Infoveranstaltungen und der Podiumsdiskussion waren die Röttenbacher diskussionsfreudig. Auch die Leserbriefspalten dieser Zeitung füllten sie eifrig. Dabei wird die Debatte teilweise auch sehr emotional geführt. Befürworter und Gegner sind auch in den sozialen Netzwerken vertreten. Auf der Facebook-Seite „Wir lieben Röttenbach“ wird viel debattiert, beide Seiten mahnen immer mal wieder zur Sachlichkeit.

Sachlich gesehen geht es um 7,5 Hektar Feldflur. Die Bürger sollen — auf Antrag des eigentlichen Entscheidungsgremiums Gemeinderat — entscheiden, ob diese sämtlich in Privatbesitz befindlichen Flächen in ein Bebauungsplan-Verfahren genommen und so zu Bauland für etwa 100 Häuser werden sollen, vermarktet wie in Röttenbach üblich, zur Hälfte abzüglich der öffentlichen Flächen durch die Gemeinde zu sozialen Preisen, zur anderen Hälfte — ohne Abzug — durch die privaten Besitzer zu Marktpreisen.

Die Befürworter, darunter die im Sommer gegründete Initiative „Wir lieben Röttenbach“, argumentieren vor allem mit dem Bedarf an Bauland für „junge Familien“. Etwa 100 Bewerber stehen auf einer Liste, die der Gemeinde vorliegt. Die Bewerber, viele davon aus eingesessenen Röttenbacher Familien, wollen unbedingt in ihrem Heimatdorf wohnen bleiben, aber im eigenen Haus.

Die beiden großen Fraktionen im Gemeinderat, FW und CSU, stellen sich hinter die Initiative. Sie äußern Bedenken, Vereinen, der Grundschule und den Kindertagesstätten könnte durch Überalterung der Nachwuchs ausgehen, der Gemeinde Einnahmeverluste drohen, wenn die Einwohnerzahl, vor allem die der steuerkräftigen Altersklassen, zurück ginge.

Hauptargument der Gegner, ebenfalls in einer Initiative, „Pro Röttenbach“, formiert, sind die rund zehn Hektar erschlossenen Baulands, das innerhalb Röttenbachs brach liegt, weil die Besitzer es oft seit vielen Jahren nicht bebauen. Die Gemeinde sei gehalten, auch vom Gebot des Landesentwicklungsprogramms, Innenentwicklung gehe vor Außenentwicklung, diesen Leerstand anzugehen. Die Gegner, darunter der Bund Naturschutz, äußern die Befürchtung, die Nachverdichtung würde nicht angegangen, wenn man — auf Kosten von Natur und Landschaft — das Dorf nach Westen erweitert.

Weitere Argumente der Gegner sind die ihrer Meinung nach schlechte Verkehrserschließung des neuen Baugebiets, auch eine zu erwartende Entspannung auf dem Grundstücksmarkt, weil viele Röttenbacher Hausbesitzer inzwischen in einem Alter sind, in dem man gern in kleinere und weniger arbeitsträchtige Wohnungen umzieht. Und manche Gegner aus der Nachbarschaft des Plangebiets wollen sich auch einfach nicht den Blick verbauen lassen.

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