Niederlindach: Handballer bald auf eigenen Füßen

19.4.2017, 17:22 Uhr
Niederlindach: Handballer bald auf eigenen Füßen

© Berny Meyer

Auf der Hauptversammlung des 1. FC Niederlindach vergangene Woche haben Manfred Rühl und die Vereinsmitglieder ihre Entscheidung kundgetan. Am 31. Mai wollen sie die Abspaltung vollziehen, dann soll aber mit Handball nicht Schluss sein – im Gegenteil: Dann stehen sie als HC Niederlindach auf eigenen Füßen.

"Natürlich waren einige Mitglieder des FC enttäuscht darüber. Handball ist eine wichtige Abteilung des Vereins, mit signifikanter Wirkung", berichtet Manfred Rühl im Gespräch mit den NN.

Letzten Endes sei es aber eine Entscheidung für eine effektivere Organisation des Handball-Betriebes gewesen. "Wir machen seit Anbeginn unser eigenes Ding, haben mit Hauptverein null zu tun", erklärt Rühl. So liege es in der Natur der Sache, in Hallen zu spielen anstatt auf dem FC–Sportplatz. "Es war uns gegenüber immer die Erwartungshaltung da, dass wir uns mehr ins Vereinsleben einbringen: wie bei Betriebsfesten und in vielen Aufgabenbereichen." Allerdings, betont Rühl, "wir haben dafür keine Ressourcen, weil wir uns so intensiv um unseren eigenen Spiel- und Trainingsbetrieb kümmern müssen: Wir sind vollkommen eigenständig und haben uns schon immer selbst finanziert, haben also eine eigene Kasse".

Aus "überorganisatorischen und planerisch-operativen Gründen" heraus haben sich die Handballer also entschieden, selbstständig zu werden, autark und damit freier und flexibler. Inzwischen ist der Austritt beziehungsweise die Abspaltung nur noch Formsache, alles andere sei bereits erledigt: Der eigene Verein ist mit mindestens sieben Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen worden, der HC Niederlindach ist als gemeinnütziger, ordentlicher Verein der Gemeinde Heßdorf mit Sitz in Niederlindach eingetragen, der Vereins- und Spielbetrieb steht auf sicheren Beinen, beim Bayerischen Handballverband ist er ebenso gelistet. "Alles Erforderliche haben wir geleistet", sagt Rühl.

Auch aus finanzieller Sicht sorge man sich nicht um die Zukunft: "Wir haben uns seit jeher selbst finanziert, Haupteinnahmequelle sind die Mitgliedergebühren und Sponsorengelder sowie die Zuschüsse von den Verbänden. Aber natürlich, das ist ja überall so, könnte es immer mehr sein", erklärt Rühl, der die Handball-Abteilung vor gut 20 Jahren gegründet hat.

Ein eigenes Vereinsheim indes wird der neue HC nicht haben: Hauptversammlungen und dergleichen werden entweder, wie vorher schon so praktiziert, in den Sport- und Trainingshallen durchgeführt oder sie fragen im Siemens-Sportheim an.

Apropos Siemens: Unter dem Dach des 1. FC Niederlindach haben die Handballer eine Spielgemeinschaft mit dem Erlanger Partnerverein, der SG Siemens, gepflegt. Doch die vollzog sich im Hallenbetrieb, denn die Niederlindacher nutzen nicht nur die Halle in Hannberg, sondern auch eine in Erlangen.

Auf die Frage, warum die Trennung gerade jetzt mit Brief und Siegel versehen wird, antwortet Manfred Rühl: "Wir haben einfach die Zeit gebraucht, haben lange gewisse Unzulänglichkeiten in Kauf genommen. Jetzt war es vernünftig, einen eigenen Weg einzuschlagen."

Keine Kommentare