NN-Wanderreporterin Claudia tief im Karpfenland

23.8.2017, 21:19 Uhr
Selfie mit dem Karpfenexperten: Die Wanderreporterin lässt sich von Martin Oberle die Geheimnisse der Teichwirtschaft erläutern.

© Claudia Freilinger Selfie mit dem Karpfenexperten: Die Wanderreporterin lässt sich von Martin Oberle die Geheimnisse der Teichwirtschaft erläutern.

Fische sind der Lebensinhalt von Martin Oberle. Wenn das Bild nicht etwas schräg wäre, könnte man sagen: Ihm wurde der Karpfen in die Wiege gelegt. Der langjährige Leiter der Außenstelle für Karpfenteichwirtschaft in Höchstadt ist als Sohn eines Teichwirts in Erlangen-Kosbach aufgewachsen und liebt die Einzigartigkeit des Aischgrunds. "Wir haben hier 7000 bewirtschaftete Teiche auf einer Fläche von 2800 Hektar", erklärt Oberle und steht dabei auf seiner Terrasse im kleinen Örtchen Kieferndorf.

Der Garten grenzt - wie könnte es anders sein - direkt an einen Weiher. Und natürlich hat der 54-Jährige zusätzlich direkt davor einen kleinen Gartenteich, in dem er Karpfen hält. "Unsere Vorfahren haben die Gewässer vor etwa 1200 Jahren per Hand angelegt", berichtet er. "Und keines ist jünger als 400 Jahre." Die Teichwirte von damals waren schon ziemlich clever. Eigentlich ist die Region nämlich recht wasserarm: "Es gibt kaum Fließgewässer." Stattdessen überwiegen sogenannte Himmelsweiher, die nur vom Regen gespeist werden. Deshalb sind die Teiche in Ketten angeordnet. Wenn sie einmal im Jahr zum Abfischen abgelassen werden, fließt das kostbare Nass nicht einfach davon, sondern wird in das Nachbarbecken umgeleitet. Deshalb sind die Teiche im Aischgrund auch nicht groß. Nur sechs von 7000 umfassen mehr als zehn Hektar. "Diese kleinteilige Kulturlandschaft ist einzigartig in Europa", schwärmt Oberle.


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Und das System hilft auch bei extremer Trockenheit wie in diesem Frühjahr dabei, die Fische zu schützen. Schließlich liefern diese am Ende den Gewinn - und wirtschaftlich soll die anstrengende Arbeit beim Abfischen ja auch sein. Ein echter "Aischgründer" braucht übrigens stehendes Wasser. "Wenn Zuflüsse da sind, wird es schnell zu kalt und das wichtige Zooplankton wird herausgespült", erklärt Oberle. Diese Mikroorganismen dienen als natürliche Nahrung. Weil sie sehr eiweißhaltig sind, bleibt der Fisch dabei magerer, als wenn von außen künstlich zugefüttert wird. Das wirkt sich natürlich auf den Geschmack aus. Apropos Geschmack: Am 1. September eröffnet Landwirtschaftsminister Helmut Brunner offiziell die Karpfensaison. Wie die wird? Das möchte Martin Oberle noch nicht verraten. 

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