Sanierung geplant

Von-der-Saal-Haus: Noch ein Schmuckstück für die Höchstadter Hauptstraße

14.12.2017, 13:57 Uhr
Von-der-Saal-Haus: Noch ein Schmuckstück für die Höchstadter Hauptstraße

© Foto: Anestis Aslanidis

Die Zeichen stehen auf Grün. Nachdem das Konzept für die künftige Nutzung des Von-der-Saal-Hauses vorliegt und jetzt mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt ist, soll im Jahr 2018 endlich umgesetzt werden. Schon seit Jahren hat der Heimat- und Verschönerungsverein ein Auge auf das historische Von-der-Saal-Haus in der Hauptstraße 19 geworfen. Die Stadt hat es bereits vor vier Jahren erworben.

Im Denkmälerverzeichnis des Landesamtes für Denkmalpflege findet sich das Anwesen als Giebelhaus mit einem Zierfachwerk über älterem Kern charakterisiert. Als Bauzeit wird das 17. Jahrhundert angenommen. Es müssen wohlhabende Leute gewesen sein, die das Fachwerkhaus in der Hauptstraße zwischen dem heutigen Tabakgeschäft und der Eisdiele erbaut haben. Das Gebäude ist als Von-der-Saal-Haus bekannt, obwohl der letzte Eigentümer die Familie Förtsch war.

Mitglieder des Heimatvereins haben unter Federführung von Karl Heinz Feuerlein in vielen Arbeitsstunden, unter anderem Einbauten entfernt und mit diesem Rückbau die Bauuntersuchung vorbereitet. Denn ein verformungsgerechtes Aufmaß war die Grundlage für die weitere Arbeit, die das Landesamt inzwischen auch abgeschlossen hat.

Das zweigeschossige Haus mit dem hohen Dachgeschoss hat nach der Entfernung der Verkleidungen mit Heraklit und Vormauerungen durch die Aktiven des Heimatvereins sein Geheimnis preisgegeben. Sämtliche Räume in dem Haus, außer der Küche, waren mit Bohlen-Balken-Decken ausgestattet.

Scheune für 6000 Euro

Die Stadt Höchstadt möchte das Haus mit der Scheune in ein gemeinsames Konzept zusammenführen. Die aktuellen Pläne im Beschlussvorschlag für den Stadtrat sehen vor, zu einem Preis von 6000 Euro auch die Scheune zu kaufen, die sich bislang im Besitz des Heimatvereins befindet. Das Erdgeschoss soll nach den vorgestellten Planungen eine Anlaufstelle für Kultur werden, da es barrierefrei gestaltet werden kann. Ein großer Raum zur Hauptstraße hin wird von kleineren Anräumen flankiert.

"Im ganzen Obergeschoss ist das Innenfachwerk noch komplett erhalten", erklärte Karl Heinz Feuerlein im Jahr 2014. Auffallend ist ein großer und hoher Raum im Obergeschoss. Auf dieser Etage soll der Heimatverein einziehen. Das Dachgeschoss wurde vermutlich durch Fledermausgauben belüftet, zwei davon sind noch vorhanden. Erhalten hat sich der Estrich im Dachgeschoss. Nötig war er zum Trocknen von Pflanzen. Zu denken wäre an Hopfen für Bierbrauen, möglich wäre auch an die Lagerung von Tabak. Aus Zuschussgründen kann der Raum auch in Zukunft nur als Lager genutzt werden.

Im Haus konnten auch mehrere Feuerstellen nachgewiesen werden, die alle ursprünglich in einen Schlot mündeten. Im Erdgeschoss befand sich eine schwarze Küche mit einem großen Rauchhut, was dafür spricht, dass das Haus als Wirtshaus genutzt wurde.

Im Obergeschoss war eine Feuerstelle für einen fest eingemauerten Kessel. Zu einer späteren Zeit wurde für einen Kachelofen im Obergeschoss nachträglich ein Kamin eingebaut.

Ultramarinblau

Nach der Entfernung der Vorblendungen in den Räumen konnten zahlreiche historische Farbbefunde entdeckt werden. Besonders auffallend ist eine Gold-Ocker-Fassung an der Bohlen-Balken-Decke der großen Stube im Erdgeschoss. Außerdem konnten an anderen Stellen Farbfassungen in Ultramarinblau und Schweinfurter Grün nachgewiesen werden.

Der Stadtrat kann in seiner kommenden Sitzung das Architekturbüro Georg Leyh und weitere Fachplaner beauftragen, das neue Nutzungskonzept umzusetzen.

Die Gesamtkosten liegen bei rund 1,7 Millionen Euro. Das Landesamt für Denkmalpflege schätzt den denkmalpflegerischen Mehraufwand auf rund 650 000 Euro, die dann über den Entschädigungsfonds finanziert werden. Außerdem sind Zuschüsse von der Städtebauförderung zu erwarten.

Neben dem Nutzungskonzept für das Von-der-Saal-Anwesen in der Hauptstraße, stehen natürlich weitere Punkte auf der Tagesordnung, wenn sich der Höchstadter Stadtrat am kommenden Montag, 18. Dezember, um 17 Uhr zu seiner letzten Sitzung im Jahr 2018 im Kommunbrauhaus in Höchstadt trifft.

In der CSU-Fraktion gibt es einen Wechsel. Stadträtin Christina Neubert tritt aus beruflichen und privaten Gründen zurück. Als Nachfolger wird Georg Reck vereidigt werden. Außerdem geht es unter anderem um den weiteren Breitbandausbau sowie um die Außenanlagen der Ritter-von-Spix-Mittelschule in der Bergstraße.

Nachdem die neue Zweifachturnhalle jetzt fertig ist, soll hier nämlich der Schulhof mit einem Übergang zwischen Gymnasium und Halle gestaltet werden.

Dafür müssen die Verträge mit der Landschaftsarchitektin Kathrin Nißlein aus Höchstadt noch angepasst werden.

Keine Kommentare