Noch einmal 17 Störche auf dem Schloss

29.11.2018, 06:00 Uhr
Noch einmal 17 Störche auf dem Schloss

© Foto: Czellnik

Heinz Czellnik, engagierter Strochenbeobachter, hat die für diese Jahreszeit ungewöhnliche Vogel-Versammlung am Dienstagabend im Bild festgehalten. Aufmerksam gemacht hatte ihn, wie Czellnik erzählt, ein Spaziergänger. Czellnik hat an diesem trüben Abend bei Dunkelheit einige Aufnahmen gemacht. Tatsächlich konnte er auf dem südlichen Schlossgebäude, also dem zum Marktplatz hin weisenden Trakt zwölf Störche beobachten, dazu weitere fünf Schlafgäste auf dem östlichen Gebäudeflügel zum Schlossgraben hin.

Die Tiere haben offensichtlich auf dem auch für Störche erstklassig gelegenen Wahrzeichen übernachtet. Bereits am frühen Mittwochmorgen gegen 6 Uhr flog nämlich der erste Storch davon, erzählt Czellnik. Die anderen folgten dann in Abständen.

Heinz Czellnik, der sozusagen ein Chronist der Herzogenauracher Storchgemeinde geworden ist, seit sich 2010 der erste nach jahrelanger Pause wieder auf dem Schlossdach niederließ, hat eine eigene Theorie über diese Versammlung.

Er hat den Verdacht, dass die Vögel nicht nur ortskundig waren — vielleicht, weil sie in den vergangenen Jahren hier geboren wurden — sondern, dass sie auch so etwas wie Heimat kennen. Der Beobachter will das Verhalten der Tiere nicht vermenschlichen. Doch habe sich die Aurachstadt doch seit 2010 zu einer Heimstatt vieler Störche entwickelt, sodass man doch auf eine gewisse Bindung schließen könne.

Noch einmal 17 Störche auf dem Schloss

© Foto: Heinz Czellnik

Besonders zum Schlossdach. Dieses ist mit Abstand der beste Platz für die Vögel in der Stadt und jedes Frühjahr Schauplatz von heftigen Revierkämpfen um die Spitzen-Wohnlage. Insofern ist für Czellnik durchaus ungewiss, wie es während des Schloss-Um- und Rathaus-Neubaus mit der Herzogenauracher Storchen-Population weitergeht.

Czellnik war selbst dabei, als sich eine städtische Kommission auf die Suche nach möglichen Übergangsquartieren gemacht hat (wir berichteten). Doch alles andere als das Schlossdach hat für die Störche eben eine geringere Qualität als Nistplatz. Bekanntlich sollen den Vögeln vier Ersatz-Angebote gemacht und Nisthilfen installiert werden: zwei auf der Carl-Platz-Schule, eine auf dem alten Spital bzw. dem Stadtmuseum am Kirchenplatz und eine auf der ehemaligen Schwesternvilla, heute "Villa Herzolino" an der Flughafenstraße.

Der Horst auf dem östlichen Schlossdach inklusive Unterbau ist jetzt entfernt worden. In den nächsten Tagen sollen auf den Schornsteinen noch pyramidenförmige Abweiser aus Metall befestigt werden, auf denen sich Störche nicht niederlassen können. Die Tiere wären während des Baus vom Arm des Krans gefährdet.

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