Norbert Schell leitet zwei Gymnasien

12.11.2018, 15:18 Uhr
Norbert Schell leitet zwei Gymnasien

© Foto: Ute Niephaus

In Neustadt bleibt er nur so lange, bis ein neuer Schulleiter beziehungsweise eine neue Schulleiterin gefunden ist – im kommenden Februar soll es so weit sein. Durch die Schulleiter-Erkrankung sei das FAG in eine schwierige Situation geraten – den Mangel über einen längeren Zeitraum zu kompensieren, sei problematisch, weiß Schell.

Der Interims-Chef ist voll des Lobes. "Es lief sehr gut. Die Kollegen in Neustadt haben fantastische Arbeit unter erschwerten Bedingungen geleistet", betont der gebürtige Nürnberger. "Sie haben zusammengehalten." Allerdings sei das Kollegium jetzt durchaus erleichtert, dass es nun wieder einen Schulleiter gibt – wenn auch vorerst nur vorübergehend.

Wie kommt man überhaupt dazu, parallel gleich zwei große Schulen zu leiten? Das Ministerium habe angesichts der prekären Lage in Neustadt nach einer Lösung gesucht. Fündig wurde man in Herzogenaurach – bei Norbert Schell, der auch mittelfränkischer Bezirksvorsitzender der Bayerischen Direktorenvereinigung für Gymnasien ist.

Als man ihn gefragt habe, ob er die Leitungsaufgabe in der Kreisstadt übernehmen könne, stand für ihn fest: Er springt in die Bresche. "Die Schule brauchte Hilfe, und ich helfe gern. In schweren Situationen hält man zusammen", findet Schell. Er sei ohnehin "ein unruhiger Geist", der sich immer gern neuen Herausforderungen stelle. In Neustadt hat er dazu nun reichlich Gelegenheit.

Seine Kollegen in Herzogenaurach tragen die Überbrückungsphase mit. Sonst würde es auch nicht klappen. "Wir sind ein gutes Team. Die Schulleitung ist toll. Auch wenn ich nicht da bin, läuft es", weiß er. Zwei bis drei Tage pro Woche ist er an jeder der beiden Schulen. Man müsse versuchen, beiden gerecht zu werden. "Für mich hat sich die Schulfamilie jetzt verdoppelt", zieht Schell eine vorläufige Bilanz – über Nacht bekam er sozusagen Familienzuwachs. Auch privat ist Schell Vater zweier – wenngleich erwachsener – Kinder.

Den Schülern am FAG hat er sich bereits vorgestellt, indem er in jeder Klasse mal vorbeischaute. Die Kollegen haben sich an das neue Gesicht gewöhnt, auch Elternbeirat und Personalrat sind inzwischen keine Unbekannten mehr.

Unterrichten wird Schell am FAG nicht. In Herzogenaurach gibt er normalerweise in den höheren Klassen Mathematik, "obwohl ich eigentlich lieber Physik mag". Da er – wie erwähnt – Herausforderungen durchaus einiges abgewinnt, studierte er bereits parallel zum Schulleiterjob noch Informatik. Aus dieser Zeit kennt er auch die stellvertretende FAG-Leiterin Elke Frey.

Während seines Einsatzes in Neustadt sei es sein erstes Bestreben, die Lehreinrichtung so zu leiten, dass seine Nachfolge diese stabil und leistungsfähig übernehmen könne. Schule entwickele sich kontinuierlich, müsse sich auf den Wandel einstellen. Dies zeige sich etwa am Wechsel vom G 8 zum G 9 – auch die Digitalisierung spiele eine große Rolle. Es gelte, Entscheidungen zu treffen, die weit in die Zukunft reichen. "Schule muss sich stetig wandeln. Sie muss offen sein, Entwicklungen begleiten und sich Schülern und Gesellschaft anpassen", unterstreicht Schell.

Darüber hinaus gelte es, sich vor Augen zu halten, dass jede Schule anders sei. "Jede beschreitet ihren eigenen Weg, ist ein lebendiger Organismus", betont er. Von daher könne man nicht einfach Konzepte von einer Schule auf die andere übertragen. "Was in einer klappt, geht bei anderen nicht." Gerade das, so findet Schell, macht den Job so spannend.

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