Nur mit dem Mund

16.10.2016, 16:42 Uhr
Nur mit dem Mund

© Rüdiger Leverenz

Wenn Viva Voce die Bühne betritt, präsentiert sich dem Publikum ein komplettes Orchester ohne ein einziges Instrument, denn diese Musik ist zu 100 Prozent mundgemacht. Das Ensemble besteht aus Bastian Hupfer, David Lugert (beide Tenor), Heiko Benjes (Bass), Mateusz Phouthavong (Bariton) und Jörg Schwartzmanns (Bariton und Vocal Percussions), der mit Lippen und Zunge immer ein komplettes Schlagzeug am Mann hat.

In ihrem Programm „EGO“ bieten die Fünf dem Publikum eine energiegeladene Bühnenschau: viele Songs aus eigener Feder mit Tiefgang und klugen Texten, dazu unterhaltsame Interpretationen bekannter Songs anderer Künstler. Dabei wird das Publikum auf eine Wanderung durch die Welt der Musik, bei der alle Genres ihren Platz finden und unterhaltsam miteinander verknüpft werden, mitgenommen. Das breite Repertoire reicht von Kirchenchorälen über Klassik, Volksmusik, Pop und Rock bis Rap. Doch nicht nur das musikalische Programm mit ansprechender Choreographie und gezielt eingesetzten Lichteffekten ist auf höchstem Niveau. Auch Moderation und Präsentation wirken humorvoll und sehr unterhaltsam.

Originell und witzig präsentierte die Band eigene Stücke im selbst kreierten „Vox-Pop“-Sound. Eine kreative Auszeit in Südfrankreich, mit gutem französischen Essen, inspirierte sie vor dem Hintergrund der im deutschen Fernsehen allgegenwärtigen Kochshows zu einem Song, in dem sie bekennen, nun nur noch bei „MacSchuhbeck“ zum Essen zu gehen.

Besonders unterhaltsam wirken Arrangements, bei denen bekannte Chart-Hits in verschiedenen Stilen vorgetragen wurden. „Ein Hoch auf uns“, der Hit von Andreas Bourani, wechselt plötzlich in die Intonation eines klassischen Tenors. Zwischen einem Gondoliere und Elvis Presley entwickelt sich ein Wettstreit, bei dem die Sänger im Hintergrund ihre Mikrofonständer als Paddel benutzen. Das riesige Stimmvolumen der Gruppe kommt besonders stark zum Tragen, wenn die Sänger mit einem Jodler beginnen, dann in den Stil der Comedian Harmonists wechseln und mit Hubert von Goiserns „Brenna tuats guat“ enden.

Selbst ihren eigenen Werdegang lassen sie Revue passieren. Kirchengesang erinnert an die Zeit der Ausbildung im Windsbacher Knabenchor. In der Zugabe kam die Musik der 90er Jahre zu Wort inklusive Parodien auf die Spice Girls als Girl Group, auf Mambo No. 5, auf die Fantastischen Vier mit „Die da“ und sogar auf „Die Doofen“.

Hymne auf Herzogenaurach

Stehende Ovationen des Publikums bringen die Künstler ein weiteres Mal auf die Bühne. Mit einer Hymne auf Herzogenaurach, in der sie die Erfahrungen eines Stadtrundgangs am frühen Nachmittag verarbeiten und die Sehenswürdigkeiten der Stadt besingen. Wie Tenor David Lugert erzählt, sei dieses Stück bei einem Stuhlkreis des Quintetts in der Pause entstanden.

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