Obazder und Bayern-Rap

7.6.2018, 17:46 Uhr
Obazder und Bayern-Rap

© Foto: Roland Huber

 

Selbst Landrat Alexander Tritthart musste sich unvorbereitet soviel geballter Schüler-Kreativität beugen. Er zog — als einer von vielen — die blaue Königsrobe an, und beantwortete mit Zepter und Krone die Frage "Wenn ich König von Bayern wäre?" Tritthart: "Dann möchte ich, dass es allen Menschen in Europa genauso gut geht wie bei uns in Bayern."

Etwas bescheidener der viel beklatschte, nicht ganz Ernst gemeinte Königinnen-Wunsch von Lehrerin Inge Engel: "Dann würde ich die Ferienzeit verdoppeln".

Obazder und Bayern-Rap

© Foto: Roland Huber

Die einzelnen Schüler-Auftritte auf der Bühne lieferten schlaglichtartig charmante Innen-Ansichten aus den knapp drei Projekttagen zum Thema, die im Vorfeld an der Schule stattgefunden hatten. Vom Chorgesang bis zur Volkstanz-Einlage der sechs Schüler-Paare. Dann aber bebte der Boden in der Schul-Aula. Festpublikum und Schüler-Schar klatschten ab der ersten Sekunde rhythmisch mit.

Der schmissige Rap zu "Gott mit dir, du Land der Bayern" wurde mit Hilfe des Filmtrupps live ins Vortragsprogramm eingespielt. Auch Flüchtlinge machten hier mit. Für akustische Glanzlichter sorgte auch das mit deftigem Humor ausgestattete "Bayerische Liederkarussell" der Schüler.

In Liedform beantworteten die Lehrlinge ihre Frage: "Was brauch’ma auf ’m Dorf?" Antwort: "Nen Hund, der tüchtig bellt und nen Pfarrer, der schön singt." Pfarrer Kilian Kemmer hörte genau hin. Da fehlte denn auch der unvermeidliche "Holzmichl" nicht. Kleinere Hänger im Vortrag verzieh das Auditorium den jungen Akteuren in Jeans, Lederhose und Dirndl sofort.

Der Landrat richtig begeistert: "Das zeigt uns, dass ihnen ihre Heimat wichtig ist." Gerade hier in der Region gebe es "sehr gute Ausbildungsbetriebe".

Ganz grundsätzlich wurde Bereichsleiter Johannes-Jürgen Saal der Bezirksregierung. Er sagte: "Demokratie, wie wir sie heute verstehen, ist keine Staatsform, die von Himmel fällt." Diese sei das Ergebnis eines politischen Reifeprozesses von Gesellschaften. Die Verfassung von 1818 habe sich als "sehr stabil und langlebig erwiesen".

In seiner direkten Schüler-Anrede erklärte er: "Viele von Ihnen besuchen hier die letzte Schule, bevor sie selbstständig im Berufsleben tätig sind. Sie werden sich (. . .) in einer ganz schön komplizierten und manchmal auch verrückten Welt zurechtfinden müssen". Dann rief er die Schüler dazu auf, "diese Welt mitzugestalten".

Schulleiter Martin Wirsching ging auf die wochenlangen Vorbereitungen dieser Feier ein, wozu diese Berufsschule als eine von zwölf in Mittelfranken eingeladen wurde. Gerade auch die Gastronomieabteilung des Berufschulzweigs in Höchstadt habe entscheidenden Anteil an der Vorbereitung der Schulfeier gehabt. Davon konnten sich die Gäste beim Mittagsbuffet mit Bratwurst-Burger und Obazder-Häppchen selbst überzeugen. Andere Schüler hatten Plakate zur bayerischen Verfassung gestaltet

Und ein Computer-Quiz zu Bayern konzipiert, an dem sich Regierungsvertreter Saal und Landrat gleichzeitig versuchten. Die Farben der Bayern-Flagge gehörte noch zu den leichteren Einstiegsfragen. Beim richtigen Alter des Münchner Oktoberfestes (200 Jahre) war etwas Rateglück nötig.

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