Elektro- und Dieselantrieb

Omnibus Vogel: Hybridbus im Test

4.5.2018, 07:24 Uhr
Omnibus Vogel: Hybridbus im Test

© Foto: Uli Schuster

Der große Gelenkbus steht in der Halle des Omnibusunternehmens und zieht alle Blicke auf sich. In der Elektro-Mobilität liegt die Zukunft, sind sich alle einig. Deshalb habe man im Kreistag auch das "E-Mobilitäts-Konzept" beschlossen, sagt Landrat Alexander Tritthart.

Er ist froh, mit Andreas Heuke einen Fachmann von der Volvo Bus Corporation vor Ort zu haben. Der sagt ganz klar: "Elektrische Fahrzeuge sind dort gut, wo sie hinpassen; also im Stadtverkehr. Aber sie passen nicht in den Überlandverkehr, wo hohe Reichweiten nötig sind."

Ein normaler, dieselbetriebener Bus mit Euro-6-Motor der Firma Vogel hat eine Reichweite von zirka 400 Kilometern, bei einem Elektrobus sind es maximal 150 Kilometer. So müssen die rund 20 Busse der Linie 205 zum Beispiel insgesamt 3900 Kilometer pro Tag bewältigen — also knapp 200 Kilometer pro Bus.

Doch hier kommt der Hybridbus ins Spiel. Der hat einen E-Motor und einen Dieselmotor. Im Leerlauf und beim Anfahren arbeitet dieser Bus elektrisch, dann schaltet sich der Dieselmotor ein. "Der Hybrid könnte den Diesel im Überlandverkehr ersetzen", meint Heuke. Denn gerade das elektrische Anfahren habe einen unbestreitbaren Vorteil, weil es geräuscharm vonstatten gehe — sehr entlastend für Anwohner in Wohngebieten. "Lärm ist der Feinstaub der kommenden Zeit", meint Heuke.

Rechnet sich nicht

Außerdem lassen sich mit einem Hybridbus laut Heuke ungefähr 26 Tonnen CO2 im Jahr sparen. Der Verbrauch liegt beim Hybridbus mit 30 bis 34 Litern etwa fünf bis acht Liter unter dem Diesel Dennoch: All das rechnet sich für einen Omnibusunternehmer derzeit nicht — auch und vor allem wegen des günstigen Diesels. Und: Zu den Anschaffungskosten für einen Hybridbus in Höhe von knapp 500 000 Euro (und damit ungefähr 30 Prozent teurer als ein Dieselfahrzeug) kämen ja auch noch Umrüstungen in Form von Ladetankstellen hinzu, sagt Werner Vogel. Das sei einfach nicht wirtschaftlich.

"E-Mobilität oder Hybrid müsste besser gefördert werden", betont auch Landrat Alexander Tritthart. Er sieht hier den Freistaat Bayern oder den Bund in der Pflicht. Denn der Landkreis schieße ja schon jährlich 2,2 Millionen Euro für den ÖPNV zu. Immerhin habe der Kreistag 2015/16 beschlossen, die Linienbündel für ERH "antriebsneutral" auszuschreiben. Man schließe also nichts aus, sagt der Landrat. "Die Reise geht rasend schnell, wer weiß, was in fünf Jahren ist", meint auch Vogel. "Wir müssen das Thema auf jeden Fall im Auge behalten", so Tritthart.

Andreas Heuke findet es bedauerlich, dass es in Deutschland beim öffentlichen Nahverkehr "immer um den niedrigsten Preis" gehe. In Luxemburg oder in der Schweiz etwa sei das anders. "Umweltschutz gibt’s eben nicht zum Nulltarif."

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