Opfer von Sturmtief Fabienne: "Warum gerade wir?"

24.9.2018, 18:52 Uhr
Sturmtief Fabienne sorgte in ganz Franken für Chaos.

© Klaus-Dieter Schreiter Sturmtief Fabienne sorgte in ganz Franken für Chaos.

Es ist Sonntag, kurz nach 18 Uhr. Die zweijährige Tochter ist gerade zu Bett gebracht worden, in den Nachrichten laufen die ersten Bilder des Orkantiefs Fabienne. Auch im Landkreis Erlangen-Höchstadt beginnt der Sturm, vor den viele Wetter-Experten schon seit Tagen gewarnt haben. "Mein Mann hat mich gerade zum Fenster gerufen, als plötzlich Dachziegel durch die Luft wirbelten", erinnert sich Denise Steidl. "Wir konnten das Fenster gerade noch schließen, dann hat es auf einmal einen lauten Schlag getan."

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Ziegel krachen auf das Auto

Als wäre es ein Spielzeug-Bauteil riss der Sturm Teile des Daches mit sich. Was dann folgt, ist besonders bitter: "Was nach oben fliegt, muss ja auch irgendwann wieder herunterkommen", umschreibt Steidl. Das tun die Ziegel auch – und zwar genau auf dem Auto der Familie. "Das Dach ist kaputt und die Türen zerkratzt", so Steidl. "Momentan sieht alles nach einem wirtschaftlichen Totalschaden aus."

Trotzdem ist die Familie froh, dass nicht noch Schlimmeres passiert ist. Es hätte ja auch ein Mensch von den Ziegeln getroffen werden können, so Steidl. Noch in der Nacht begannen die Bewohner des Drei-Parteien-Hauses im Höchstadter Süden mit dem Aufräumen.

Zum Glück eilten der Familie sofort befreundete Handwerker zu Hilfe. "Als das Adrenalin im Körper langsam runtergefahren ist und sie meinten, dass das Dach über Nacht halten wird, ist mir erstmal ein Stein vom Herzen gefallen", erinnert sie sich.

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Einschlag direkt über dem Kopf

Auch wenn der Schock verschwunden ist, so schnell lässt sie das Ereignis nicht mehr los: "Wir standen direkt unter dem Dachfenster, als ein Ziegel darauf gekracht ist, das Wasser stand in unserer Wohnung", sagt die Höchstadterin. So etwas kenne man sonst nur aus den Nachrichten. "Man denkt sich: Es trifft doch immer die anderen, warum dieses Mal gerade wir?"

Obwohl das Dach am Montagvormittag bereits vorerst repariert und das Auto in die Werkstatt gebracht wurde, ist das schlimme Ereignis noch nicht überstanden: "Jetzt beginnt der Kampf mit der Versicherung", fürchtet Denise Steidl. Zumindest was den Schaden am Dach angeht, hat sie allerdings Hoffnung. Es sei noch relativ neu, das helfe bei den Verhandlungen. Und sie sieht das Glück, dass ihre Familie hatte: "Wir können wenigstens in unserem Haus wohnen bleiben und müssen uns keine neue Unterkunft suchen." Auch der Zusammenhalt der Nachbarschaft, die es teilweise genauso erwischt hat wie Familie Steidl, hat sie gerührt.

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