Passionsspiel als Höchstadter Gemeinschaftsprojekt

23.2.2018, 06:00 Uhr
Passionsspiel als Höchstadter Gemeinschaftsprojekt

© Fotos: Grasse

Regie führt Reinhard W. Grasse, der auch für die Gesamtinszenierung verantwortlich ist. Inszeniert wird das Spiel auf der Basis eines Textes von Peter Ott, den Grasse für die Bühne bearbeitet hat. Im Interview erzählt Reinhard W. Grasse von dem Großprojekt.

Wie entstand die Idee, in Höchstadt ein Passionsspiel aufzuführen?

Reinhard W. Grasse: Die Theatergruppe "A so a Deader" des Höchstadter Heimatvereins führt seit 2007 neben Straßentheater auch jedes Jahr ein größeres Theaterstück für die Bühne auf. Begonnen hat es mit dem Stück "Der Krummstab", das zu den Feierlichkeiten ,850 Jahre Höchstadt im Hochstift Bamberg‘ geschrieben und aufgeführt wurde. Es folgten unter anderem Loriot-Aufführungen, das große Freilichtspiel auf dem Lauberberg zur Erinnerung an das Wirken der Sibylla Weis oder "Der kleine Prinz". 2017 brachte die Theatergruppe mit "Luther – das Musical" erfolgreich ihr erstes Musical auf die Bühne. Für 2018 haben wir uns in einer Diskussion darauf verständigt, auch einmal ein Passionsspiel zu erarbeiten.

Welcher Gedanke stand im Zentrum der Planungen?

Grasse: Das waren im Wesentlichen zwei Gedanken. Zum einen wollen wir natürlich keine schlechte Kopie von Oberammergau anbieten, sondern ein zwar bibelnahes, aber auch zeit- und gesellschaftskritisches Spiel auf Basis der Passionsgeschichte. Und zum anderen haben wir uns vorgenommen, möglichst viele andere kulturinteressierte Höchstadter Institutionen in einem großen Gemeinschaftsprojekt mit einzubeziehen. So machen neben unserer Theatergruppe die Höchstadter Stadtwache, die Stadtkapelle, die Tanzschule Höps/Reuter sowie befreundete Künstler aus Erlangen und Nürnberg mit. Schülerinnen und Schüler der Ritter-von-Spix-Schule bauen unser Bühnenbild und gestalten das Programmheft. Und – nicht zu vergessen – die Fortuna Kulturfabrik-Mitarbeiter sowie Stadt und Bauhof unterstützen uns tatkräftig bei Bühnenbau und Technik.

Wie viele Mitwirkende sind denn insgesamt am Projekt beteiligt?

Grasse: Ich habe nicht genau nachgezählt, aber es müssen wohl über 40 sein.

Seit wann laufen die Vorbereitungen?

Grasse: Wenn man die Zeit des Nachdenkens und Schreibens mit einbezieht, dann ist es über ein Jahr her, seit wir begonnen haben. Den Text haben die Darsteller seit Dezember 2017 in den Händen, die Proben laufen fast täglich seit Mitte Januar 2018.

Welche Bedeutung schreiben Sie der fast 2000 Jahre alten Passionsgeschichte für die heutige Zeit zu?

Grasse: Genau genommen ist sie aktueller als man denken könnte. In einer Zeit von Unruhe-Herden weltweit, angeblich religiös motiviertem Terror, Flucht und Vertreibung sind die Friedensbotschaft und der Aufruf zu Toleranz und Vergebung ein mehr als zeitnahes Thema. Wir haben auch versucht, das in unserem Stück anklingen zu lassen, ohne die Passionsgeschichte zu verfälschen.

Wie finanziert sich dieses doch recht große Projekt?

Passionsspiel als Höchstadter Gemeinschaftsprojekt

Grasse: Die Stadt Höchstadt hat uns zugesagt, im Rahmen ihres Kulturbudgets der Höchstadter Kulturmeile, einen Teil der Kosten zu übernehmen beziehungsweise Bühnentechnik zur Verfügung zu stellen. Den größten Teil werden wir aber über Eintrittsgelder finanzieren.

In einem Satz: Was erwartet die Zuschauer?

Grasse: Wenn wir alles richtigmachen, werden es zirka zwei Stunden Theater und Musik zum Thema Passion, die gleichermaßen erfreuen und zum Nachdenken über das Hier und Heute anregen sollen.

Das Spiel findet am Samstag und Sonntag, 17. und 18. März, jeweils um 17 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Georg statt. Eintrittskarten für 10 Euro sind ab sofort im Vorverkauf erhältlich in der Kreissparkasse Höchstadt und in der Fortuna Kulturfabrik.

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