„Patente Frauen“ und ihre Erfindungen

8.3.2015, 16:51 Uhr
„Patente Frauen“ und ihre Erfindungen

© Foto: Margot Jansen

Mit einer Wanderausstellung des Netzwerkes „Frauen, Innovation, Technik“ der Hochschule Furtwangen in der Sparkasse Herzogenaurach will Zonta Frauen mit ihren Erfindungen und Patenten der Öffentlichkeit näher bringen. Vor zehn Jahren trafen sich 20 engagierte Frauen aus Herzogenaurach, um die Stellung der Frau zu verbessern, wie Präsidentin Eva Pfeiffer erläuterte. Dieses Jubiläum ist nun der Anlass für die Ausstellung „Patente Frauen“. Bürgermeister German Hacker fand die Ausstellungsidee „hervorragend“, waren doch in seiner Studentenzeit Frauen in Physik eine Randerscheinung.

Vizepräsidentin Gabriele Wille nahm die vielen Besucher mit auf eine „Zeitreise“. „Am Anfang jeder Erfindung steht eine gute Idee“. Doch die guten Ideen von Frauen gehörten bis 1809 den ihnen angetrauten Männern. Erst von da ab konnten Frauen überhaupt Patente anmelden und ihre Innovationen in die Gesellschaft einbringen. Dinge des Alltags, die ihr Leben erleichterten, wie beispielsweise die Geschirrspülmaschine, erfunden von der Amerikanerin Josephine Cochrane, standen zunächst im Vordergrund. Die US-amerikanische Schauspielerin Julie Newmar meldete 1977 eine „Strumpfhose für ein freches Gesäß-Profil“ an, „hergestellt aus Stretch-Material, trennt die hintere Naht die Pobacken und lässt sie knackig aussehen“.

Daneben gab es aber viele technische Erfindungen, die auch heute noch Anwendung finden. Käthe Paulus, die erste Deutsche, die 1893 einen Fallschirmsprung wagte, ließ sich einen Paketfallschirm patentieren, der die Gefahren beim offenen Transport des Fallschirms behob. Hedy Lamarrs Erfindung einer störungsfreien und abhörsicheren Funkfernsteuerung — ursprünglich für die Torpedosteuerung gedacht — findet sich in jedem Smartphone, Laptop und Navigationsgerät.

Insgesamt elf Frauen mit ihren Ideen wie etwa Scheibenwischer, Tortendiagramm oder Sprachcompiler finden sich auf aufschlussreichen Schautafeln. Susanne Kammerer, promovierte Ingenieurin bei der Siemens AG, rundete mit ihrem Vortrag über das Patentrecht die informative Vernissage ab. Patente werden angemeldet, um die Erfindung zu schützen. Die Erfindung muss neu sein und gewerblich nutzbar. Dazu müssen umfangreiche Recherchen durchgeführt werden, um sicher zu stellen, dass die Idee wirklich neu ist. Siemens steht als Mischkonzern bei den Patentanträgen in Deutschland an vierter Stelle, Schaeffler an zweiter Stelle. Patente müssen in jedem Land neu erteilt werden und laufen nach 20 Jahren aus.

Ihre Aufgabe als Patentanwältin besteht darin, den Patentantrag zu prüfen und in einen „abgefahrenen“ Text zu fassen. Eine interessante Tätigkeit, findet sie, die sie immer wieder mit den Erfindern in Kontakt bringt. Sie ermunterte die Frauen, sich dieses Berufsbild einmal näher zu betrachten. Voraussetzung: abgeschlossener Masterabschluss in einem naturwissenschaftlichen oder ingenieurwissenschaftlichen Fach und eine juristische Zusatzausbildung. Sie selbst ist gerade, trotz zweier kleiner Kinder, auf dem Weg zur europäischen Patentanwältin. Doris Wiening (Keyboard) und Gabriele Haberberger (Querflöte) drückten ihre Hochachtung für die innovativen Frauen des vergangenen Jahrhunderts musikalisch aus. Lieder wie „Willkommen, Bienvenue, Welcome“ aus dem Musical „Cabaret“ oder „Summertime“ aus Porgy and Bess sorgten für die leichte Muse.

Die Ausstellung ist während der regulären Öffnungszeiten in der Schalterhalle der Sparkasse Herzogenaurach noch bis zum 20. März zu sehen.

Keine Kommentare