Oberreichenbach: Per Biergarten-GPS sicher zum Genießen

31.7.2015, 16:41 Uhr
Oberreichenbach: Per Biergarten-GPS sicher zum Genießen

© Matthias Kronau

Unter die schattigen Bäume hat sich eine Rennrad-Truppe aus dem Landkreis Fürth gesetzt. Die drei Männer um die 50 genießen entspannt ihr Seidla Kellerbier. Sie haben an ihren Fahrrädern ein GPS-Gerät montiert.

Ein ganz spezielles sogar: Sie haben die Koordinaten aller fränkischen Biergärten drin. Da radelt es sich nach Oberreichenbach fast ganz von selbst. Durch den Ort durch, dann rechts ab, vorbei am Friedhof, und schon ist man bei der schmucken Kelleranlage. Moderne GPS-Technik, endlich ganz im Dienste des (durstigen) Menschen.

Einer der Radfahrer sagt: „Wir waren schon zwei Mal hier. Alles perfekt, nicht überlaufen, und nicht so kommerzialisiert wie manch andere Bierkeller.“

Herbert Seyfert ist dagegen eher einer, der auf solche Technik pfeift. Der Senior aus Hoholz findet seit Jahren auch ohne GPS nach Oberreichenbach. Er ist Stammgast, und er kommt gerne her. „Die Gesellschaft muss passen“, und das tut sie in Oberreichenbach. In dem Bierkeller können sich alle wohl fühlen. Auch Familien, denn für die Kinder ist ein Spielplatz gleich dabei. Mit Wippe, Rutsche und Sandkasten.

In der fünften Generation

Den Bierkeller gibt es zwar erst seit 1994, doch es steht eine lange Tradition dahinter. „Die Brauerei gibt es seit etwa 1660, und seit 1894 betreibt sie die Familie Geyer, also in der fünften Generation“, erzählt Kellerbetreiber Andreas Geyer, und gleich neben der Brauerei im Dorfkern gibt es die weithin bekannte Brauereigaststätte. Alles wird seit jeher als Familienbetrieb geführt. Vater Reinhard Geyer sowie die Söhne Andreas und Jochen Geyer haben das Brauerhandwerk gelernt, Schwester Anja und Mutter Christa sind in der Küche aktiv.

Den Bierkeller führt Andreas Geyer. Wenn man dem 35-Jährigen zuhört, wird klar, dass ein Kellerbetrieb so faszinierend wie schwierig ist. Dass das Geschäft wetterabhängig ist, ist jedem klar. In Oberreichenbach gilt: Geöffnet ist bei schönem Wetter ab 20 Grad.

Was die Sache nicht einfacher macht: „Ich habe festgestellt, dass die Leute in den letzten Jahren später in die Biergärten kommen.“ Woran das liegt? Da kann Geyer nur mutmaßen, etwa: „Die Geschäfte haben früher um 18 Uhr zu gemacht, jetzt sind die Leute auch um 20 Uhr noch im Supermarkt unterwegs.“

Zu Geyers Bierkeller finden die Leute aber auch in hektischer werdenden Zeiten doch. Entspannung findet man eben eher unter Kastanien, Eichen und Ahornbäumen als zwischen Regalen, Vitrinen und Kühltheken. „Die Leute kommen von überall her, von Erlangen, Fürth und Nürnberg“, weiß Andreas Geyer.

Die Gäste schätzen auch das kulinarische Angebot. Es gibt kalte und warme Gerichte, zum Teil aus eigener Schlachtung, zum Teil vom Dorfladen Kreß und von der Metzgerei Düll, da ist für jeden etwas dabei. Wer die Facebookseite „Brauereigasthof Geyer“ verfolgt, erfährt auch zuverlässig, an welchen Tagen Andreas Geyer seine begehrten Makrelen vom Grill anbietet.

Nun gibt es auch immer mehr Leute, denen ein Biergarten als einziges Ausflugsziel zu wenig ist. Auch da kann Oberreichenbach punkten, seit einigen Monaten sogar noch mehr als bisher schon.

Über die großen Wälder um das nahe Tanzenhaid und die dortigen Weiher muss man nicht mehr viel sagen, ein umfangreiches Spazierwegenetz ist rund um Oberreichenbach dort entstanden. Ganz offiziell eingeweiht wurde vor wenigen Tagen auch ein Badeweiher, nur rund 200 Meter vom Biergarten entfernt.

So ganz im Stillen hat sich Oberreichenbach damit zu einem richtigen Naherholungsgebiet gemausert, im Sommer mit Geyers Bierkeller als zentraler Anlaufstelle. So ist zu vermuten, dass die drei Rennradfahrer aus dem Landkreis Fürth irgendwann einmal wieder den Weg nach Oberreichenbach finden.

Sommerfest naht

Vielleicht schon am Freitag, 7. August, beim Sommerfest in Geyers Bierkeller. Es gibt Musik vom Quetschen-Klaus, eine Hüpfburg, und eine Tombola. Und natürlich Makrele vom Grill. Genug gute Gründe also, das Fahrrad-GPS auf Oberreichenbach einzustellen. Oder die Einkäufe im Supermarkt auf einen anderen Tag zu verschieben.

Der Keller ist an schönen Tagen (ab 20 Grad) geöffnet Montag bis Freitag von 17 bis 22 Uhr, samstags ab 14 Uhr und sonntags ab 11 Uhr.

Keine Kommentare