Perfekt homogener Chorklang

11.5.2015, 15:37 Uhr
Perfekt homogener Chorklang

© Foto: Elke Seyb

Vor 30 Jahren hatte Chorleiter Joachim Adamczewski den Chor unter dem Namen „Grillensingtett“ gegründet. Fünf Jahre später wurde er in „Kammerchor Erlanger Grillen“ umbenannt, und seit 2008 firmiert er unter dem Namen „Vocanta – Erlanger Chor“.

Der Chor erarbeitet vorzugsweise anspruchsvolle a-cappella-Chorwerke aus allen musikalischen Epochen. Neben Konzertreisen im In- und Ausland nahmen die rund 50 Sängerinnen und Sänger erfolgreich an Wettbewerben teil und wurden 2007 mit dem Förderpreis der Kulturstiftung der Stadt Erlangen ausgezeichnet. Joachim Adamczewski erhielt seine erste musikalische Ausbildung im Windsbacher Knabenchor und unterrichtet seit 1995 am musischen Gymnasium in Erlangen.

Vocanta eröffnete das Konzert mit „Danket dem Herrn“ von Johann Friedrich Doles, einem wenig bekannten Komponisten, obwohl er Nachfolger Bachs als Thomaskantor in Leipzig war. Gerald Fink begleitete an der Orgel und Judith Adamczewski am Cello.

Schon diese Motette zeigte, dass Vocanta Vokalmusik von höchster Qualität bietet. Adamczewski führte seinen Chor mit großen Gesten, und die Sängerinnen und Sänger folgten genauestens seinen Anweisungen. Mit makelloser Intonation, außerordentlicher Präzision und fein dynamischen Abstufungen entfaltete sich ein Chorklang von perfekter Homogenität. Ebenfalls geistliche Werke waren drei vertonte Fest- und Gedenksprüche von Johannes Brahms, bevor George MacFarrens „Orpheus, with his lute“ einen Programmwechsel einleitete.

Nun standen ausschließlich Vertonungen von Texten Shake-speares auf dem Programm. Nils Lindberg hat aus dem Sonett „Shall I compare thee to a summer’s day“ eine romantisch-jazzige Ballade gemacht, die der Chor luftig-leicht interpretierte. Auch drei Sonett-Vertonungen von Gerald Fink sang der Erlanger Chor.

Fink hat die Melancholie des achten Sonetts „Du selbst Musik“ in Töne gefasst, die der Chor berührend interpretierte. Aufwühlend erklang dann der Zerfall in „Kein goldnes Monument“ und die Verzweiflung des Dichters über sein vermeintliches Versagen in „Warum mein Vers nicht prunkt mit prächtigem Spiele“. Mit einem Händedruck bedankte sich Gerald Fink bei dem Chorleiter, das Publikum mit viel Applaus, ebenso für die weiteren Werke von Ernest John Moeran, Ralph Vaughan Williams und Thomas Hanelt.

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