Promis gratulieren zum 20. Geburtstag

31.10.2016, 14:00 Uhr
Promis gratulieren zum 20. Geburtstag

Die Bilanz nach zwei Jahrzehnten kann sich sehen lassen, deshalb fiel bei der Festveranstaltung mit gut 200 Gästen immer wieder der Begriff „Leuchtturmprojekt“. 1996, im Gründungsjahr des Freundeskreises, hatten es die Bewohner und die Mitarbeiter der Laufer Mühle am Ortsrand der Großgemeinde Adelsdorf nicht ganz leicht, akzeptiert zu werden von der Gesellschaft in dem ländlich geprägten Ort. Damals zählte man in der soziotherapeutischen Einrichtung gerade einmal 40 suchtkranke Menschen, die es schwer hatten, Fuß zu fassen mit ihren damals zehn hauptamtlichen Mitarbeitern um deren Chef Michael Thiem. Der Diplom-Sozialpädagoge darf getrost als Fels in der Brandung bezeichnet werden, schließlich ist er Kämpfer für die Sache und Chef bis heute.

Heute hat die Laufer Mühle über 400 Bewohner, um die sich stolze 172 Fachkräfte kümmern. Ohne die Unterstützung des Freundeskreises wäre das alles nicht zu erreichen gewesen, betonte Michael Thiem im NN-Gespräch, denn die Förderer trugen mit der Zeit dazu bei, dass die Einrichtung und ihre Bewohner mehr und mehr akzeptiert wurden. Sie sammelten in den letzten 20 Jahren rund 380 000 Euro, die der Laufer Mühle übergeben wurden.

Thiem erinnert sich an eine „erste konspirativen Zusammenkunft“ im Jahr 1993 mit dem damaligen Adelsdorfer Bürgermeister Ewald Münch, Sparkassenleiter Detlev Schmidt, Bauunternehmer Ludwig Weller. Die damaligen Mühlen-Bewohner berichteten, man fühle sich als Fremdkörper im Dorf, sei ausgeschlossen, ein Klotz am Bein.

Doch die Wende zum Guten ist gelungen, auch dank des Freundeskreises, der 1996 als eingetragener Verein von 48 Personen aus der Taufe gehoben wurde. „Integrieren satt ausschließen“, so das Motto der Helfer, „einbinden statt ausgrenzen“, materielle und ideelle Unterstützung. Der Gründungsvorsitzende hieß Ewald Münch, in dessen Amtszeit einst die soziotherapeutische Einrichtung in Adelsdorf eingerichtet wurde. Reinhard Lugschi, Direktor der Kreissparkasse Höchstadt war damals auch schon dabei und wurde (natürlich) Schatzmeister.

Münch blieb bis 2004 Vorsitzender des heute 580 Mitglieder zählenden Vereins, dann übernahm Lugschi den Posten, der ebenso mit Herzblut an die gute Sache ging und heute noch dafür unterwegs ist. „Der Willkommensprozess der Mühlenbewohner ist mit dem Freundeskreis weit fortgeschritten, in sozialer, gesellschaftlicher und beruflicher Hinsicht“, meint Michael Thiem.

Der Freundeskreis mühte sich auch immer wieder, namhafte Mitglieder für den Verein und diese Sache zu gewinnen. Der ehemalige Ministerpräsident Günther Beckstein, Innenminister Joachim Herrmann und Ex-Bundesministerin Renate Schmidt beispielsweise zählen zu den Mitgliedern.

Auch der frühere Vizekanzler Frank Müntefering schaute sich in der Laufer Mühle um und sprach anschließend im Deutschen Bundestag voller Begeisterung von diesem Projekt, „wo angepackt und etwas bewegt wird“.

Sogar Papst Benedikt erfuhr von der Laufer Mühle, als Thiem ihm in Rom bezeichnender Weise eine Flasche Schnaps als Geschenk überreichte. „Nein, eine Schnapsbrennerei unterhalten wir nicht“. Der Papst habe gestutzt seinerzeit, erzählte Thiem, und mit dem Satz gekontert: „Nicht, dass ich dann auch zu ihnen muss“.

Ohne den Förderverein würde es wohl auch den „LebensMittelPunkt“ nicht geben, an den sich inzwischen fast 700 hilfsbedürftige Menschen wenden, einen sozialen Zeitungsverlag, ein Mediencafe, Qualifizierungs- und Förderprojekte ganz sicher auch nicht. Und den Grundstein für jenes Leuchtturmprojekt habe Ewald Münch gelegt,

dankte Reinhard Lugschi dem Altbürgermeister und lud seine Gäste zusammen mit der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler, zum Büfett. NIKO SPÖRLEIN

 

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