„Prozesse zur Umgestaltung von Schlüsselarealen laufen“

25.11.2013, 11:25 Uhr
„Prozesse zur Umgestaltung von Schlüsselarealen laufen“

© Matthias Kronau

„Bei allem Verständnis für Wahlkampf und dass Kandidaten versuchen, sich in den Mittelpunkt zu rücken, aber die Stellungnahmen und Behauptungen der CSU zum Thema Innenstadt und dem, was angeblich versäumt wurde, dürfen nicht unwidersprochen bleiben.

Offenbar ist hier in hohes Maß an Unwissenheit vorhanden. Das Thema Innenstadt war und ist stets aktuell. Eine Innenstadt unterliegt einer permanenten Veränderung und Anpassung. Dies im Übrigen nicht nur in der räumlichen oder verkehrlichen Ausgestaltung, sondern auch äußeren Veränderungen wie dem Kaufverhalten, Stichwort „Einkaufen im Internet“.

Die geradezu unverfrorenen Vorwürfe, die letzten Jahre hätten keine Erfolge gebracht, es hätte keine Impulse gegeben oder das Stadtmarketing habe keine Ergebnisse erbracht, weise ich deutlich zurück. Dies würde ja auch die in Zusammenarbeit mit der Förder- und Werbegemeinschaft durchgeführten Maßnahmen diskreditieren. Es ist nur schwer nachvollziehbares und ein noch schwerer zu ertragendes Schlechtreden der eigenen Innenstadt, was die CSU hier veranstaltet. Wahlkampf hin oder her, sie sollte schnellstens damit aufhören und sich an dem laufenden Prozess zur stetigen Verbesserung in sinnvollen Schritten beteiligen.

Richtig und nachlesbar bzw. belegbar ist Folgendes:

Die Neugestaltung des Hubmannareals und die Rathauserweiterung gehören zusammen, da sie zwingend auf einem gemeinsamen Raumprogramm basieren. Dies habe ich in der Stadtratssitzung Ende Oktober 2013 einmal mehr bekräftigt. Das Raumprogramm wird derzeit von der Verwaltung erarbeitet. Ob der aus den 60er Jahren stammende Teil des Rathauses dabei saniert und erweitert oder durch einen Neubau erweitert werden sollte, ist völlig zweitrangig und am Ende eine technische und finanzielle Frage und keine ideologische. Wichtig ist, dass für zukünftige Entwicklungen ausreichend Flächen zur Verfügung stehen.

Rathauserweiterung und Neugestaltung des Hubmannareals dienen der Schaffung von Räumen für Verwaltung, größerem, barrierefreien Bürgerbüro, einer deutlich größeren und attraktiveren Stadtbücherei und verschiedenen Bürgerberatungsstellen wie z.B. dem Seniorenbüro. All dies sind Einrichtungen, die erhebliche und konjunkturunabhängige Publikumsfrequenz mit sich bringen und damit eine aus meiner Sicht unverzichtbare Komponente zur Stärkung der Innenstadt darstellen. Wer dies aus dem Zentrum verlagern will oder von einem Wegzug aus der Innenstadt redet, schädigt die Innenstadt.

Darüber hinaus habe ich schon vor einem Jahr in die Wege geleitet, was in allen Beratungen bisher auch Konsens war, neue Parkplatzkapazitäten zu schaffen. Mit der Tiefgarage unter einem Hubmannareal können ca. 40-50 neue, zusätzliche Stellplätze geschaffen werden. Weitere 50 bis 60 durch ein zusätzliches Parkdeck im Bereich des westlichen Schütt-Parkplatzes. Das sind erhebliche neue Kapazitäten, die langfristig tragen werden. Das Parkdeck Schütt, das bereits im Haushalt 2014 enthalten sein wird, bietet darüber hinaus durch die Nähe zum Busbahnhof zusätzliche für Park-And-Ride-Kapazitäten und schafft Platz für die Verlagerung von Stellplätzen, die sich unmittelbar angrenzend an den Busbahnhof befinden, um nahe Fahrrad-Unterstellmöglichkeiten zu schaffen. So werden auch der ÖPNV und der Radverkehr gestärkt. Die Kombination „Bike und Bus“ sind für eine Stadt der Größe Herzogenaurachs eine ideale Kombination für überörtliche Fahrten mit dem ÖPNV.

Das Parkdeck bietet darüber hinaus die Möglichkeit, auch (Langzeit-)Stellplätze für Elektrofahrzeuge mit entsprechender Ladeinfrastruktur zu schaffen. Die Elektromobilität wird im Einzug halten, auch wenn man dafür noch keine konkreten Zeitschienen nennen kann.

Das seit 2012 vorliegende Rahmenkonzept zu einer Neu- oder Umgestaltung des Schütt-Areals, inkl. Teilen des Aurachraums, wird gerade von einer beauftragten Fachfirma in eine Ausführungsplanung überführt, um dann ab 2015/2016 umgesetzt zu werden. Hierbei wurde der Bestand aller angrenzenden Flächen mit aufgenommen und hinsichtlich einer möglichen Zusammenlegung für größere Einheiten an Verkaufsflächen geprüft. Gespräche mit Eigentümern haben selbstverständlich stattgefunden.

Der Ausbau der westlichen Hauptstraße und der Würzburger Straße ist bald zu Ende, die Verkehrsfreigabe ist für den 19.12.2013 anvisiert. Damit wird dann ein großer Teil der Innenstadt wieder voll zugänglich, befahrbar und sehr schön und neu gestaltet sein. Ziel dieser großen und für die Innenstadt temporär zweifellos mit Belastungen verbundenen Maßnahme war neben der Erneuerung der Ver- und Entsorgungsleitungen vor allem die Neugestaltung des öffentlichen Raums. Das Ergebnis ist ja in weiten Strecken schon zu sehen und erfreut sich breiter Zustimmung. Nun ist zu wünschen, dass auch die angrenzenden Gebäude, sofern sanierungsbedürftig, ebenso Aufwertungen erfahren. Dies liegt in privater Hand. Die Stadt kann koordinieren, planungs- und baurechtlich begleiten und mit Förderprogrammen unterstützen. Dies tun wir. Der Blick auf die Gesamtheit im Sinne einer Erhebung der Flächen, ihrer Nutzungen und anderer Eigenschaften, ist vorhanden, und war und ist im Übrigen Teil des „Fitnessprogramms Innenstadt“. Er dient natürlich stets Überlegungen zum Zusammenschluss für Folgenutzungen, auch und insbesondere für den Einzelhandel. Was denn sonst? Die CSU sollte dies alles wissen und nicht so tun, als ob nichts geschehen wäre. Wahlkampf ist das eine. Sich nicht zu informieren oder zu tun, als wisse man von all dem nichts, um dann ungerechtfertigt Kritik zu üben, ist schlicht nicht statthaft. Ich werde solches Verhalten auch in Zukunft bloßstellen.

Schlüsselobjekte, die zum Verkauf stehen und eine Entwicklung oder Erweiterung städtischer Flächen erlauben, sind stets im Blick der Stadt. So wurde schon vor vielen Jahren bewusst ein Grundstück zwischen Vereinshaus und Steggasse erworben, um für eine zukünftige Vergrößerung und Verbesserung dieses Standorts gewappnet zu sein. Übrigens nicht von mir, sondern von meinem Amtsvorgänger. Eine richtige Entscheidung. Ebenso haben wir vor wenigen Jahren eine Fläche am westlichen Teil des Rahmbergs kaufen können und dort mit zusätzlichen innerstädtischen Parkplätzen für Entlastung im Stadtkern gesorgt. Dies alles ist Tagesgeschäft und erfordert größte Diskretion und Vertraulichkeit, weil es immer um Familienbesitz und familiäre Situationen der Eigentümer geht.

Völlig unwissend scheint die CSU beim Thema Stadtmarketing zu sein, anders ist die Kritik daran nicht zu erklären. Wo war die CSU in den letzten beiden Jahren seit die Stadt Herzogenaurach den richtigen Schritt hin zu einem eigenen Stadtmarketing gemacht hat? Das Stadtmarketing kann sehr wohl Erfolge für Herzogenaurach aufweisen und hat sich zudem  als „Kümmerer“ und erster Ansprechpartner für die Belange Gewerbetreibender in Herzogenaurach etabliert. Das Aufgabenfeld ist breit und reicht von der Durchführung  innerstädtischer Veranstaltungen (z.B. Stadtmesse „Bauen, Wohnen, Renovieren“, „Aufsteigen - die Herzogenauracher Fahrradmesse“), über Innen- und Außenmarketingmaßnahmen für Herzogenaurach (u.a. Umsetzung der Kampagnen „Begegnungen in Herzogenaurach - Come together“ und „Nette Toilette“, regionale Öffentlichkeitsarbeit) bis zu erweiterten Serviceleistungen.

Wir stehen gerade am Ende eines sehr erfolgreichen Markenleitbildprozesses mit breiter Beteiligung von Unternehmen, Kultur, Kirchen, Vereinen, Politik und Verwaltung. Die Gastronomie wurde zusammen an einen Tisch gebracht, da auch hier gilt „gemeinsam ist man stärker“. Unser Stadtmarketing ist breit aufgestellt, es ist kein reines Innenstadtmarketing. Das ist aber auch gut so. Der Blick auf die Gesamtheit ist so einfach möglich. Am Ende korrespondiert die Innenstadt eben mit allem. Bürgern, Besuchern, Einzelhandel, Outletstandorten usw.

Herzogenaurach braucht eine neue Stadthalle bzw. einen neuen Kultursaal! Dieser Prozess wurde angeschoben. Für die Stadtratssitzung am kommenden Donnerstag liegt ein Antrag der SPD Fraktion zur Prüfung aller möglichen Standorte in Herzogenaurach vor. Welcher Standort es am Ende auch immer sein wird, wird sich zeigen. Entscheidend ist, dass die Frage nach der Stadthalle eine von Rathaus und Hubmannareal räumlich getrennt zu betrachtende ist. Einzig die Mitnutzung von Stellplätzen auf oder unter einem Hubmannareal für eine zentrumnahe Stadthalle ist naheliegend – und findet ja auch heute so statt. Eines halte ich in Bezug auf eine Stadthalle dabei aber für besonders erwähnenswert: von einer zentrumsnahen Stadthalle kann auch die Innenstadt profitieren! Oder anders herum: Wandert eine Stadthalle „weit hinaus“, gehen damit auch Besucher für die Innenstadt verloren.

Nehmen wir nur den gestrigen Hobby-Künstler-Markt. Fände dieser in einer Halle „auf der grünen Wiese“ oder am Stadtrand statt, würden die zahlreichen Besucher wohl kaum den (Spazier-) Weg in die Innenstadt finden und ggf. Cafes o.ä. besuchen. Alle Kombinationen und Synergien zwischen Veranstaltungen in einer Stadthalle und der Innenstadt wären damit nicht mehr vorhanden. Man sollte dies zumindest mit bewerten. Dass eine Hintere Gasse einer Gesamtbetrachtung unterzogen werden kann – wie wir es bei der Schütt tun – ist unbenommen. Ein solcher Prozess dauert allerdings Jahre, wie wir an der Schütt sehen. Man kann unterdessen die Entwicklung für Schlüsselflächen nicht einfrieren. Damit wäre keinem gedient.

Dies alles zur Klarstellung. Man kann nicht ernsthaft behaupten, dass hier kein Gesamtblick auf die Innenstadt vorhanden wäre. Unsere Einzelhändler leisten hervorragende Arbeit und verdienen großes Lob. Unsere Ansprechpartner im Stadtmarketing haben permanenten Kontakt zu ihnen und unterstützen sie wie auch Vermieter freier Einzelhandelskapazitäten. Die Innenstadt lebendig und lebenswert zu halten ist ein stetiger, nie endender Prozess. Hierzu gehört auch mein wiederkehrender Appell an alle Bürgerinnen und Bürger die lokalen Einzelhändler zu unterstützen.

Die Prozesse zur Umgestaltung von Schlüsselarealen sind angestoßen und laufen. Ich freue mich auf den regen Austausch dazu."

GERMAN HACKER, BÜRGERMEISTER

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