Räte durften kreativ werden

11.6.2016, 13:48 Uhr
Räte durften kreativ werden

© Foto: Seyb

Üblicherweise erstellt ein Planungsbüro einen Plan-Vorentwurf. Dieser wird dann im Gemeinderat diskutiert und in öffentlichen Auslegungen können die Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung dazu kundtun.

Die Großenseebacher Räte wollten auf Vorschlag von Matthias Rühl vom Planungsbüro Stadt & Land aus Neustadt/Aisch einen anderen Weg gehen und vorab in zwei Workshops die Anregungen des Gemeinderats und von Bürgerinnen und Bürgern einholen. Diese Ideen sollen dann in den Vorentwurf einfließen. Der erste Workshop fand nun im Rahmen der Gemeinderatssitzung statt.

„Der Flächennutzungsplan beschreibt ein Entwicklungskonzept für die nächsten 15 Jahre“ sagte Rühl in seiner Einführung. Er präsentierte den Räten überraschende Zahlen. Laut statistischen Berechnungen wird der Ort um fast zehn Prozent wachsen, von heute rund 2400 Personen auf 2600 im Jahr 2028. Das geschieht allein durch die natürliche Bevölkerungsentwicklung, da sich Zu- und Abwanderung die Waage halten.

Die größten Zunahmen mit jeweils etwa 30 Prozent verzeichnen die Altersgruppen der unter 18-Jährigen und der Senioren über 65. „Sie brauchen ein Jugendzentrum und ein Altenheim“, brachte es der Planer auf den Punkt. Junge und alte Menschen haben im Ort ein gemeinsames Problem, sie finden keine kleinen Wohnungen. Mit durchschnittlich 115 Quadratmetern Fläche sind die Wohnungen und Häuser zu groß. „Der Bedarf ist komplett anders als das Angebot“, bilanzierte Rühl.

Für den Workshop hatte Rühl, unterstützt von einem vierköpfigen Team des Stadtmarketings Bamberg, vier Themenfelder vorbereitet: bauliche Entwicklung, Verkehr, Leben im Dorf und als viertes Landschaft, Freizeit Sport und Tourismus. Auf großen Tafeln sollten die Gemeinderäte zunächst eine Bestandsaufnahme erstellen, Stärken und Schwächen zu den Themen aufschreiben und sich Maßnahmen zur Verbesserung überlegen.

Die Räte waren mit sichtlicher Begeisterung bei der Sache, diskutierten angeregt und brachten vielfältige Vorschläge ein, etwa einen Bürgerbus für Senioren, bauliche Nachverdichtung im Ort, das Wirtshaus erhalten, einen Dorfladen in Eigeninitiative der Bürger, Seniorenzentrum, Abenteuerspielplatz oder Themenwanderwege.

Mit farbigen Klebepunkten markierten sie, was ihnen an Bestehendem gefällt und was ihnen für die Zukunft besonders am Herzen liegt. Die Tafeln werden ausgewertet, nachdem auch die Bürger in einem Workshop ihre Ideen eingebracht haben. Das Planungsbüro erarbeitet daraus einen Vorentwurf, der dann den üblichen Weg durch den Gemeinderat und öffentliche Auslegungen geht.

Planer Rühl war angetan von dem Abend: „Das hat auch unserem Team Spaß gemacht.“ Auch Bürgermeister Bernhard Seeberger lobte die „fruchtbare Veranstaltung“ und sieht seine Gemeinde auf einem guten Weg.

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