Recycling und Robotik: Die Maschine lebt

7.9.2018, 15:50 Uhr
Recycling und Robotik: Die Maschine lebt

© F.: foolpool

"Das Perpetuum mobile haben wir auch nicht erfunden", scherzt Max Auerbach, einer der Künstler, eigentlich Berufsschullehrer, der nicht nur die geländegängigen Tiere baut, auch Requisiten für Museen.

Filmschaffende, Texter, Filmer fanden sich bei "foolpool" zusammen, um ihre "Träume zu verwirklichen".

Aus alten Fahrrädern und Maschinen werden Fantasie-Tiere konstruiert, die, auch aufgrund ihrer Höhe, ein teils bedrohliches Erscheinungsbild annehmen. Diese Figuren werden über einen Elektromotor in Gang gesetzt und mit verbundenen Zahnrädern in Bewegung gehalten.

Die eigenwilligen, seltsamen Wesen werden mit Stöcken angetrieben von den Künstlern, die sich überdies entsprechende Kleidung aus Fahrradschläuchen, -teilen oder Sätteln schneiderten.

Ferner eine eigene Sprache entwickelten, um "in Herdisch" mit den Wesen zu kommunizieren und sie mit manchmal roher Geste zum Weiterlaufen bringen. "Nicht schlagen" sei eine der Reaktionen des Publikums darauf, oder: "Ach, ist das gruslig schön . . . !"

Die NN stellten dem foolpool-Mitwirkenden Max Auerbach im Vorfeld der Aufführung ein paar Fragen.

Herr Auerbach, Sie und einer ihrer Partner gastieren mit der "Herde der Maschinenwesen" beim erstmaligen "hin & herzo"-Kulturfestival. Was bringt Sie mit ihrer "Herde" nach Herzogenaurach?

Max Auerbach: Wir ziehen mit unserer Herde hin und her in ganz Deutschland, von Weide zu Weide, von Stadt zu Stadt. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis wir auch in Herzogenaurach vorbeischauen.

Die Herde der "Maschinenwesen" – das klingt poetisch und futuristisch zugleich. Ist das Zeitalter der Robotik und der künstlichen Intelligenz bei Ihnen bereits angebrochen?

Auerbach: Ja, wir stecken mittendrin; wenn auch in unserem Fall in Gestalt von Maschinenwesen, deren Fahrradtechnik an die gute alte Zeit der Mechanik erinnert; als man noch durch Schauen und Nachdenken verstehen konnte, wie etwas funktioniert.

Sicher liegt die Kunst auch hier im Auge des Betrachters. Dennoch: Was möchten Sie dem Publikum mit der Performance näherbringen?

Auerbach: Heute kennen ja viele Kinder keine großen Tiere mehr, allenfalls aus dem Fernsehen. Manche glauben gar Kühe wären lila. Die Menschen in den Städten kennen oft nur noch Hunde, Katzen und Kuscheltiere. Unsere Mission ist es, das zu ändern. Deswegen kommen wir mit unserer Herde in die Städte und zeigen den Menschen, was verloren gegangen ist.

Wir regen auch dazu an, über Rohstoffverbrauch und Upcycling, Elektrifizierung des Verkehrs, Robotik und den Umgang mit Tieren in unserer Gesellschaft nachzudenken.

Vor allem kann das Publikum natürlich einfach ein verrücktes Spektakel bestaunen. Und dabei wünschen wir viel Spaß.

Keine Kommentare