Reuthsee: Investorfirma hat jetzt ein Gesicht

12.3.2015, 18:49 Uhr
Reuthsee: Investorfirma hat jetzt ein Gesicht

Den luxemburgischen Investor bekam man in Adelsdorf nie zu sehen, der neue allerdings kam gleich am Mittwoch in den Gemeinderat. Er legte seine Vorstellungen zu dem 126 466 Quadratmeter großen Grundstück an der Bahnhofstraße offen. Der Diplom-Betriebswirt Ralph Munck aus Nürnberg vertritt die Investorengruppe „Kraus Verpachtungen“ und teilte mit, dass sein Unternehmen am 21. Januar das Grundstück gekauft habe.

Und ohne lange um den heißen Brei zu reden, zeigte Munck auf, dass auf dem Gelände des ehemaligen Zentrallagers von Aldi ein Wohngebiet mit noch dichterer Bebauung entstehen soll, als dies der Vorgänger beabsichtigte. Gebaut, so Munck, werde so, wie es sich der Käufer wünsche, ob Einfamilien-, Mehrfamilien- oder Reihenhaus. War früher von vielleicht 200 bis 300 Wohneinheiten die Rede, will der neue Vermarkter je nach Kaufinteresse um die 500 Wohneinheiten errichten.

Eine diesem Vortrag vorausgegangene Bevölkerungsprognose der Nürnberger „Planköpfe“ geht davon aus, dass Adelsdorf bis zum Jahr 2030 9500 Einwohner (aktuell 7500) haben könnte. Dies führe zwangsläufig zu massiven Veränderungen, was medizinische Versorgung betreffe, die Kindergärten, Kinderkrippen, die Verbrauchermärkte, die Schule und die Adelsdorfer Infrastruktur. Die Fachleute gingen in ihrer Prognose zudem davon aus, dass junge Familien am Reuthsee bauen werden und Haushalte mit zwei bis vier Personen wachsen. Der Bezug am Reuthsee werde sich diesen Vorstellungen nach von 2016 bis 2021 hinziehen und auch die Schülerzahlen an der Grund- und Mittelschule nach einigen Jahren nach oben (bis zu 450 Schüler) verändern.

Bürgermeister Karsten Fischkal ließ sich angesichts dieser prognostizierten Zahlen sogar dazu hinreißen zu sagen: „Da kommt noch was auf uns zu“, weshalb die geplante neue Kinderkrippe an der Schule jetzt schon so verändert werden sollte, dass eine weitere Gruppe dort aufgenommen werden könne. Laut Munck beabsichtigt sein Unternehmen, das Gebiet durch eine Ringstraße mit Zwischenstraßen und drei Zufahrten (auch Richtung B470) zu erschließen. Hin zum bebauten Wohngebiet, wo einst eine Zufahrt gedacht war, werde lediglich noch ein Fußweg entstehen.

Dass es dem Nürnberger Unternehmer ernst ist, zeigte auch die Tatsache, dass er am Mittwoch gleich drei Fachplaner (Stadtplaner, Umweltplaner, Hydrauliker) zur Sitzung mitbrachte, die Detailplanungen erklärten. Die Straßen im neuen „Stadtteil“ (fast so groß wie Neuhaus) sollen sechs Meter breit sein, es sei kein Gehweg geplant, weshalb das komplette Wohngebiet zum verkehrsberuhigten Bereich (Schrittgeschwindigkeit) erklärt werde.

„Spielplatz der Superlative“

Früher war angedacht, dass GiG der Gemeinde eine Fläche für einen Kindergarten zur Verfügung stellt. Davon ist aktuell keine Rede mehr, vielmehr will Ralph Munck einen „Spielplatz der Superlative“ mit zwischen 5000 und 10 000 Quadratmetern im nordwestlichen Wohngebiet bauen lassen. Es entstehe „ein neues Adelsdorf“, meinte der Investor aus der Noris.

Man müsse sich allerdings auch Gedanken machen hinsichtlich der Erschließung durch den öffentlichen Nahverkehr, monierte Hans Mönius (CSU). Weitere Einwände kamen zunächst keine aus den Reihen der Lokalpolitiker, weshalb dem Bebauungsplankonzept und den städtebaulichen Eckpunkten zugestimmt wurde. Übrigens: Als erste Baumaßnahme will Ralph Munck das riesige Zentrallager samt befestigter Fläche dem Erdboden gleichmachen.

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