Röttenbach: Ein Feuerwerk an Evergreens

13.3.2017, 06:00 Uhr
Röttenbach: Ein Feuerwerk an Evergreens

© Rainer Groh

"Komm Zigany" aus "Gräfin Mariza" hat des Schreibers Papa immer in seiner Stammwirtschaft gesungen, als das noch cool und er etwas angeheitert war. Und "Ich hätt’ getanzt heut Nacht" sang der beste Englischlehrer aller Zeiten im Unterricht im Originaltext ("I could have danced all night"), brannte uns Schülern damit das englische "Konditional zwei" unauslöschlich ins Gedächtnis und überzeugte den Schreiber, dass Frederick Loewes "My Fair Lady" immer noch das schönste aller Musicals ist.

Warum hier das ganze private Zeug? Um zu erklären, warum es Armin Stöckl, Julia Preußler und die Röttenbacherin Lisa-Marie Holzmann mit ihrer Musical- und Operetten-Gala am Freitagabend geschafft haben, mit lauter ollen Kamellen eine ausverkaufte Lohmühlhalle zu stehendem Applaus hinzureißen. Es funktioniert nämlich über solche Erinnerungen. Jeder verbindet eine mit irgendeiner der 25 Nummern, die die drei Künstler an dem Abend dargeboten haben, ob es an Elvis und sein Heartbreak Hotel ist oder an den Zarewitsch und sein Klagelied am Wolgastrand.

Schöne Erinnerungen

Die sogenannte "Leichte Muse" spielt mit der Wiedererkennung, will, dass die innere Stimme mitsingt und alle im Saal so zu einem schwelgenden Chor werden, der am Schluss den Vorsängern und ein bisschen sich selbst applaudiert. Und diese Art der Unterhaltung ist alles andere als leicht. An welche Musik erinnert man sich wohl und das auch noch gern nach zig Jahren? Bestimmt nicht an irgendein Trallala und bestimmt nicht, wenn die Künstler ihren Job schlecht machen.

Von beidem konnte an diesem Abend keine Rede sein. Schöne Stimmen, Bühnenpräsenz — die beiden Sängerinnen hatten immerhin 13 Frauenrollen zu spielen und zu singen – eine professionelle Moderation — bei Armin Stöckls Art wäre Conference eigentlich das charmantere Wort —, gutes Licht, dekoratives Bühnenbild, die Show ließ an Unterhaltungswert kaum Wünsche offen. Und Lisa-Marie Holzmann genoss – ob als "Sissi" oder als "Evita" – ihr Röttenbacher Heimspiel ganz besonders.

Ein guter Musikabend ist, wenn man zu später Stunde weniger müde heimgeht als man gekommen ist. Das haben die drei hinbekommen – bei gut 350 bestens unterhaltenen Zuhörern.

 

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