Röttenbach setzt auf digitale Mitbestimmung

30.8.2017, 06:00 Uhr
Röttenbach setzt auf digitale Mitbestimmung

© Rainer Groh

Der Internet-Zugang öffnet sozusagen auch den politischen Weg auf die Tagesordnung des Gemeinderats. Vorausgesetzt, eine online eingereichte Anregung oder Beschwerde findet Unterstützung durch Gegenzeichnung bei fünf Prozent der Wahlberechtigten, das sind 195 Röttenbacher. Dann, so Bürgermeister Ludwig Wahl bei der Vorstellung der Neuigkeit, werde er das Gesuch als Sammelpetition in den Gemeinderat einbringen und so einer Entscheidung zuführen.

Version auf Gemeindeebene

Er sei, so Wahl, nun einmal ein Befürworter der direkten Bürgerbeteiligung auch bei kommunalen Entscheidungen. So habe er die Berliner Macher des Programms "Open Petition" gewinnen können, eine Version für die Gemeinde-Ebene zu entwickeln, nachdem das Programm vorher nur für überörtlichen Gebrauch entwickelt worden war.

Nun findet der Bürger auf der ab sofort freigeschalteten neuen Röttenbacher Homepage einen Zugang zu "Open Petition" — entweder, um selbst ein Anliegen zu veröffentlichen oder eines per Mausklick zu unterstützen.

Auch in vieler anderer Hinsicht hat Röttenbach seinen Internet-Auftritt modernisiert — in einjähriger Arbeit zusammen mit einem Fürther Web-Designer. Hauptaugenmerk, so Wahl, Verwaltungsleiterin Susanne Müller und die speziell mit dieser Aufgabe befasste Mitarbeiterin Meike Ambrosy-Anding, lag auf möglichst vielen interaktiven Angeboten und auf der leichteren Bedienbarkeit. Denn die Pflege der einzelnen Ressortseiten obliegt den betreffenden Abteilungen im Rathaus, und das alte System sei sehr umständlich zu bedienen gewesen. Beim neuen hatten alle Beteiligten auch einen ehrenamtlichen Coach. Klaus Schluckebier, bekannt durch seine Computer- und Smartphone-Kurse bei den Röttenbacher Senioren, hat, so der Bürgermeister, inzwischen fast schon einen festen Arbeitstag im Rathaus.

Die neue Homepage bietet mehr Bilder an. Es gibt per Streaming anzusehen die in der Qualität verbesserte Storchen-Cam, stets — für Röttenbacher im "Exil" — eine Silhouette des Dorfs, den Liveblick über den Rathausplatz und, bei Dunkelheit, ein Video von besonderen Begebenheiten im Dorf.

Schaden sofort melden

Wer irgendwo in der Gemeinde einen Schaden feststellt, den der Bauhof reparieren sollte, kann dies ab sofort direkt per Smartphone tun. Mit den GPS-Daten seines Standorts, die dabei übermittelt werden, haben die Gemeindearbeiter die Schadensstelle ebenfalls sofort. Mitteilungen über Barrieren im immer barriereärmer sein wollenden Gemeinwesen kann der Bürger auch gleich an die zuständige Adresse schicken, den Behindertenbeauftragten Hans Götz.

Die Homepage bietet weiter Online-Buchungssysteme, die man bedienen kann, wie einschlägige Hotel- oder Mietwagen-Portale. So sind für Vereine Gemeinderäumlichkeiten direkt zu buchen oder der Gemeindebus zu ordern.

Rats- und Bürgerinformationssysteme sind auch über die Homepage zugänglich, die auch über eine neue Volltext-Suchfunktion verfügt — neben den anderen gängigen Navigationsweisen.

Neuigkeiten aus dem Dorf stehen stets mit Bild gleich auf der Startseite zur Verfügung. Doch gibt es auch neuerdings ein WhatsApp-Abo, das Aktuelles aus Röttenbach direkt aufs Smartphone überträgt, allerdings nicht, bevor die Presse informiert wird, so Wahl.

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