Schlagende Argumente

29.1.2015, 17:33 Uhr
Schlagende Argumente

© Pfaehler

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Die ganze Welt ist bei Facebook: Unternehmen, Politiker, Medien oder Prominente haben eigene Seiten, auf denen sie ihre Fans auf dem Laufenden halten. Nur Schulen sind in Bayern nicht dabei – vor allem aus datenschutzrechtlichen Gründen.

Beim Schul-Finale des bundesweiten Wettbewerbs „Jugend debattiert“ am Höchstadter Gymnasium durften sich die vier Schüler, die sich für die letzte Runde qualifiziert hatten, trotzdem schon einmal Gedanken darüber machen, ob ihre Schule einen eigenen Facebook-Auftritt bekommen sollte.

Am Projekt „Jugend debattiert“ nehmen bundesweit rund 155 000 Schülerinnen und Schüler teil. Die zwölf Teilnehmer der Finalrunde in Höchstadt hatten sich zuvor über einen Klassenwettbewerb qualifiziert, am Ende blieben vier übrig, die die letzte Debatte führten: Yannick Hupfer und Henrike Fröhlich argumentierten für, Paul Völlner und Daniel Woloschin gegen eine eigene Facebook-Seite der Schule.

Nur begrenzt Zeit

Nach einem kurzen Eröffnungsstatement jedes Teilnehmers, startete die Diskussion, die wiederum jeweils mit einer Schluss-Bemerkung endete. Die Zeit ist dabei begrenzt: Für die Eröffnungsrede hat etwa jeder Teilnehmer nur zwei Minuten Zeit. Braucht er länger, unterbricht ihn eine Glocke.

Mit Facebook ließen sich Veranstaltungen viel besser organisieren, außerdem sei es für ehemalige Schüler über das soziale Netzwerk einfacher mit dem Gymnasium in Kontakt zu bleiben, argumentierten die Befürworter. Es sei datenschutzrechtlich bedenklich und es bestehe die Gefahr von „Shitstorms“, hielten die Gegner dagegen.

Die beiden Sieger des Wettbewerbs kamen schließlich aus beiden Lagern: Auf Platz zwei landete Henrike Fröhlich, am meisten hatte jedoch Daniel Woloschin die fünfköpfige Jury, darunter Schulleiter Bernd Lohneiß, überzeugt. „Es war keine leichte Entscheidung“, sagte Julia Brehm, die Koordinatorin für „Jugend debattiert“ in Höchstadt.

Zuletzt gut abgeschnitten

Die beiden Sieger dürfen sich am Regionalwettbewerb in Neustadt mit den Gewinnern aus anderen mittelfränkischen Schulen messen. Das Höchstadter Gymnasium hat hier zuletzt gut abgeschnitten: Luisa Forkel hatte sich im letzten Jahr sogar für den Landeswettbewerb in München qualifiziert. „Jugend debattiert“ fand in diesem Jahr zum dritten Mal in Höchstadt statt.

Julia Brehm sagte zu den Schülern über die Bedeutung der Rhetorik: „Eine Ausbildung muss ganzheitlich sein, damit wir euch zu vollständigen Menschen machen.“

Vor dem Wettbewerb steht Rhetorik auch auf dem Lehrplan der neunten Klasse. Mehrere Wochen üben die Schülerinnen und Schüler, wie sie ihre Überzeugungskraft und Redegewandtheit verbessern können. Dabei wird auch eine Schulaufgabe durch eine Debatte ersetzt.

Der Wettbewerb „Jugend debattiert“ wird von der Hertie-Stiftung, der Robert-Bosch-Stiftung, der Stiftung Mercator und der Heinz-Nixdorf-Stiftung, sowie den Kultusministerien und Parlamenten der Länder getragen. Schirmherr ist Bundespräsident Joachim Gauck.

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