Schüler-Hatz auf begehrte Jobs in den Sommerferien

3.6.2015, 08:57 Uhr
Schüler-Hatz auf begehrte Jobs in den Sommerferien

© Foto: Erich Malter/Archiv

Ausgerechnet die Stadt gilt als eine der Top-Adressen für Ferienjobber in spe. „Wir hatten heuer rund 80 Bewerbungen“, verrät Sandra Schnell aus der Personalabteilung. Die Auswahl fiel nicht leicht, um die 28 begehrten Plätze für Ferienjobber zu besetzen.

Jeweils im Drei-Wochen-Turnus arbeiten die Schüler und Studenten in der ersten oder zweiten Hälfte der Sommerferien. Einsatzgebiete sind die Stadtgärtnerei, das Spielmobil und die Bücherei.

Auf dem Lohnzettel steht bei allen dasselbe: Alle verdienen knapp unter zehn Euro Stundenlohn. Ferienjobber im Baubetriebshof müssen früh aufstehen. „Unsere Arbeitszeiten dauern von 7 bis 16 Uhr“, sagt der Leiter Johann Zinner.

Gerade dieser frühe Arbeitsbeginn falle vielen „nicht ganz so leicht“, weiß er aus langjähriger Erfahrung mit den Ferienaushilfen. Vor allem in der ersten Arbeitswoche stehe manchen früh schon noch „der Schlaf ins Gesicht geschrieben.“

Die Tätigkeiten sind vielfältig. „Manche fahren mit dem Tankwagen mit, um die Pflanzen auf kleinen Beeten zu gießen.“ Andere sind Handlanger beim Heckenschnitt. Sie räumen die Grünabfälle weg. Oberste Maxime bei den Aushilfstätigkeiten von Schülern und Studenten: Keine gefährlichen Tätigkeiten oder der Umgang mit Schneidewerkzeugen.

Richtig zupacken müssen die Ferienarbeiter aber schon. Etwa bei der Stadtreinigung, wenn sie „die Mülleimer auf die Autos leeren.“ Oder Abfallsäcke aus den Tonnen herausholen. Ein reiner Männerjob? Mitnichten. Zinner: „Da sind auch Mädels dabei, die sich dafür gemeldet haben.“

Seine Ferienjobber erlebt Zinner als „sehr engagiert und sehr tüchtig.“ Höchstes Lob des obersten Herzogenauracher Abfall-Experten: „Die wollen wirklich was tun.“

In dieses Loblied stimmt auch Stadtgärtner Friedrich Bayer ein. Für ihn sind die Ferienjobber eine wichtige Hilfe im Ferienmonat August. Gut die Hälfte des Stammpersonals sei dann in Urlaub.

Eigentlich könnte er schon jetzt, in den Pfingstferien, Unterstützung gebrauchen. „Momentan wächst überall alles.“ Bayers Zweck-Optimismus: „Aber das haben wir spätestens in ein oder zwei Wochen wieder im Griff.“ Gerade nach der großen Trockenheit der vergangenen Wochen müsse viel gegossen werden.

Für reguläre Ferienjobs seien die zwei Wochen Pfingstferien ohnehin zu kurz. Bayer: „Wir dürfen nicht vergessen: Das sind Kinder und Jugendliche.“ Diese könnten in ihrer Arbeitsleistung keine gelernten Arbeiter voll ersetzen. In diesen Tagen laufen bereits die Vorbereitungen für das Altstadtfest an. Da muss jeder Handgriff sitzen.

Laut Gesetz müssen Ferienjobber mindestens 15 Jahre alt sein. Erst dann dürfen sie täglich acht und in der Woche 40 Stunden arbeiten.

Nicht so bei den Ferienhelfern im Freizeitheim und am Spielmobil. „Bei uns ist das Mindestalter 18“, sagt Pädagoge Martin Vogel. Schließlich müssten Dutzende von Veranstaltungen im Ferienprogramm der Stadt betreut werden. Manchmal seien die Ferienhelfer auch alleine mit Kindergruppen unterwegs, „das ist eine enorme Verantwortung.“

Beim Besuch auf dem Polizeirevier seien sie schon eine Viertelstunde vorher da. „Die nehmen die Kinder in Empfang und vermerken auf einer Liste bei jedem einzelnen, wie er danach wieder nach Hause kommt.“ Andere Ferienhelfer chauffieren ihre Gruppe mit dem Kleinbus zum Indoor-Klettern nach Erlangen. Oder sind „Mädchen für alles“ beim Zeltlager Anfang September.

Für alle Fälle

Für all diese Ferieneinsätze gibt es bereits 14 Tage vor Ferienbeginn eine verpflichtende Vorbesprechung. Außerdem müssen alle den ASB-Kurs für Erste-Hilfe-Maßnahmen absolvieren. Verletzte im Ferienprogramm sind zwar höchst selten. Martin Vogel kann sich aber an Unfälle beim Skaten oder den unbeabsichtigten Schlag mit dem Golfschläger erinnern. Entscheidend für ihn sei: „Ferienjobber müssen Spaß an dieser Arbeit haben.“ Und das sei praktisch bei allen der Fall.

Zu den größten örtlichen Anbietern von Aushilfsjobs im August gehört auch die Schaeffler AG. Dort gibt es - genau wie im Vorjahr - rund 200 Stellen für Ferienarbeiter. Bewerberzahl? „Das Dreifache“, so Unternehmenssprecherin Christiane Tietz. Leider seien heuer schon alle Stellen vergeben. Alle Ferienhelfer arbeiten in der Produktion und verdienen „mindestens den gesetzlichen Mindestlohn.“

„Last minute“-Chance auf Ferienjob im s.Oliver outlet: „Einfach mal eine Bewerbung vorbeibringen, da sind durchaus noch Chancen“, macht eine Mitarbeiterin Interessenten Mut.

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