Schüler streichen die Mensa rot

31.7.2018, 07:00 Uhr
Schüler streichen die Mensa rot

© Foto: Giulia Iannicelli

Die Decken und Böden sind fein säuberlich abgeklebt. Jugendliche stehen auf Leitern und Stühlen. Am ersten Ferientag, bei über 30 Grad Hitze, streichen junge Frauen und Männer in der Schulmensa des Gymnasiums Höchstadt fleißig die Wände – und das sogar freiwillig. Markus Böckl, der verantwortliche Lehrer, stellt gleich klar: "Ich bin nur Beobachter, meine Schüler haben die Leitung selbst übernommen." Die fleißigen Malerinnen und Maler sind nämlich Schüler des P- Seminars "Gesunde Schulverpflegung", das sich das Ziel gesetzt hat, die Akzeptanz der Mensa zu erhöhen.

Jeder Gymnasiast in Bayern muss ein Projekt-Seminar zur Studien- und Berufsorientierung (P-Seminar) in der Oberstufe belegen. Dort arbeiten sie in Gruppen an einem selbst gewählten Projekt. Im Kontakt mit außerschulischen Partnern werden die Projekte umgesetzt. Die Schüler sollen dabei verschiedene Kompetenzen erwerben und auf die Ansprüche von Beruf und Studium vorbereitet werden.

Um ihr Ziel zu erreichen, arbeiteten die Schüler des P-Seminars "Gesunde Schulverpflegung" in zwei Gruppen. Die eine Hälfte der Schüler erarbeitete einen neuen Speiseplan, der sowohl gesund als auch schülerfreundlich gestaltet werden sollte. Die andere Hälfte des Seminars überlegte sich neue Ideen, um die Mensa optisch ansprechender zu gestalten. Dazu zählen auch innenarchitektonische Elemente – wie eben frische Farbe auf den Wänden. Bei der jetzigen Streichaktion machen trotzdem beide Gruppen mit.

Es sei schnell klar gewesen, dass die Arbeiten in den Sommerferien erledigt werden müssten, sagt Böckl. Schließlich sollte der Mensabetrieb während der Schulzeit aufrechterhalten werden und keine Geruchsbelastung für die Schüler entstehen.

Das bestätigt auch Jens Buddenberg, einer der zwei Schüler, die die Leitung des Seminars übernommen haben. Er und eine weitere Schülerin haben sich freiwillig gemeldet, die Organisation zu übernehmen. Streit um den Job habe es keinen gegeben, erklärt Buddenberg. Man sei vor allem dafür zuständig gewesen, die Arbeiten und Aufgaben gerecht zu verteilen. Aber das war kein Problem. Alle Mitschüler waren immer topmotiviert, obwohl man die Arbeiten in die Ferien legen musste. Wer aus dem Team wann arbeiten konnte, wurde im Voraus abgefragt. So konnten fast alle Mitglieder des Seminars jetzt einen oder mehrere Tage helfen. In drei Tagen soll das Projekt fertig sein. Am gestrigen Montag glänzten ein Teil der Mensawände schon in frischem Rot.

Auch die Zusammenarbeit mit der Schulleitung sei reibungslos verlaufen, so der Projektleiter. Dort war begeistert gewesen, dass Schüler das Projekt Mensa in die Hand nehmen. Der Elternbeirat finanziert das Projekt. Ein Mitglied habe sich sogar darum gekümmert, die richtigen Farben zu wählen, schließlich mussten diese zugelassen sein, merkt Buddenberger an. Die ganze Aktion hat insgesamt rund 1000 Euro gekostet. Dank der fleißigen Schüler wird die Mensa im neuen Schuljahr bestimmt gut gefüllt sein. Das Auge isst ja schließlich mit.

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