Schüler waren fasziniert vom Gespräch mit Zeitzeugen

26.10.2016, 15:35 Uhr
Schüler waren fasziniert vom Gespräch mit Zeitzeugen

© Foto: Stadtmuseum

„migration + heimat“ wurde 2015 vom Stadtmuseum in Kooperation mit Schülern der 10. Klasse der Realschule Herzogenaurach ins Leben gerufen. Bislang wurden zehn Herzogenauracher Bürger mit Zuwanderungsbiografien befragt.

Für Georgios Halkias war die Veranstaltung im Stadtmuseum ein „Heimspiel“, denn der 3. Bürgermeister fungierte als Gesprächspartner bei den Interviews. Dem in Griechenland geborenen Apotheker ist Herzogenaurach längst zur neuen Heimat geworden. Der Fokus bei der Auswahl von Interviewpartnern war 2016 auf das 70. Betriebsjubiläum der Firma Schaeffler ausgerichtet. Die fünf Interviewpartner waren alle wegen Schaeffler nach Herzogenaurach gekommen und sie sind geblieben.

Acht Schüler der 10. Klasse der Realschule befragten sie zu ihrem Lebenslauf und gestalteten persönliche Plakate. Über ihre Vorgehensweise berichteten die Schüler selbst:

Weil sich ihre Wege dank Schaeffler trafen und sie seither Seite an Seite durchs Leben gehen, entschieden sich die Schüler dafür, dem Ehepaar Tritthart ein Plakat zu widmen. Mächtigen Eindruck hinterließen bei den Schülern die Aussagen von Waldemar Baberowski, der 1931 in Ostpreußen geboren wurde. Bei Kriegsende hatte er sich vor einen sowjetischen Soldaten gestellt und diesen angeschrien. „Mein Vater wäre sonst erschossen worden“, berichtete er. Die Familie wurde 1945 getrennt, erst 1948 gelang dem jugendlichen Baberowski die Ausreise nach Deutschland. Als einer der ersten Lehrlinge bei Schaeffler in der Metallverarbeitung arbeitete er sich hoch bis zum Chef des Sondermaschinenbaus. Mehr als 40 Jahre arbeitete Franz Schumak bei Schaeffler. Familie Schumak strandete schon 1946 infolge der Vertreibung aus dem Sudetenland in Herzogenaurach. Über einen beruflichen Schlenker nach Kulmbach, kehrte Schumak beruflich und familiär 1958 zurück nach Herzogenaurach, wo er als Vertriebskaufmann bei Schaeffler einstieg.

Aus Griechenland wurde Themistokles Karalis an die Aurach abgeworben. 1964 kündigte er in Athen und wechselte zur INA.

In der Schule lese man immer viel, oder sehe auch Dokumentationen. Selbst mit Menschen zu sprechen, die Geschichte hautnah erlebt haben und ihre Lebensläufe zu erfahren, gehe einem dann doch sehr nahe, führten die Schüler aus, die den Interviewpartnern für Ihre Offenheit und Bereitschaft dankten. Christian Hoyer vom Stadtmuseum zollte Lehrern und Schülern seinen Respekt für das Engagement., Die Plakate sind bei der Ausstellung „70 Jahre Schaeffler“ bis zum 8. Januar 2017 zu sehen.

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