Schütt Herzogenaurach: gut gelöst mit kleinen Mängeln
20.4.2018, 12:00 UhrEs ist fast alles getreu der "Bibel für die Barrierefreiheit" an der Straße und auf den Gehsteigen. So bezeichnet der Behindertenbeauftragte der Stadt, Wolfgang Jörg, die "Deutsche Industrienorm" (DIN) 18040. Und bei der Begehung mit den beiden Amtsleitern Thomas Nehr (Bauordnung und Verkehrswesen) und Gerhard Merkel (Bauamt), dem Manager der Herzo Busse bei den Werken, Martin Meßmer, Annika Lang, der Projektbeauftragten für Herzo inklusiv, Seniorenbei- und Stadträten findet er auch deren Regeln stets angewandt – von den in Rollstuhlfahrer-Höhe seitlich an den neuen Bushäuschen angebrachten Fahrplänen über den überdachten Warteplatz für Rollstuhlfahrer bis zu den korrekten Aufmerksamkeits-Streifen im Pflaster für Sehbehinderte.
Fehler im Detail
Doch Jörg und die Arbeitsgruppe schauen genau hin und finden doch Mängel im Detail. Teils sind diese Kompromisslösungen, die man — z. B. wegen des eingeschränkten Straßenraums — einfach hat eingehen müssen, teils sind es auch Nachlässigkeiten der Bauleute ihren Planvorgaben gegenüber.
So wird man am Überweg über die Schütt auf Höhe des Geschäfts "Die Brille" nachbessern müssen. Dort ist der Bordstein — vorschriftsmäßig — für Rollstuhlfahrer ganz abgesenkt und für Sehbehinderte, der spürbaren Gehsteiggrenze wegen, auf sechs Zentimeter erhöht, letzteres aber nicht auf der vorgeschriebenen Mindestbreite. Den Aufwand haben die Pflasterer offenbar gescheut.
Die Arbeitsgruppe fordert Nachbesserung, die auch auf der anderen Straßenseite nötig ist. Denn dort fehlen die genoppten bzw. gerippten Platten im Pflaster ganz, die Blinden und Sehbehinderten signalisieren, wo sie die Straße queren können.
Die Behinderten-Parkbuchten, die zwar breit genug sind, aber nur etwa vier Meter lang, wird man nicht umbauen können. Rollstuhlfahrer, die durch die Heckklappe ihres Autos aussteigen, müssen dies auf der Fahrbahn tun.
"Ganz prima gemacht", bewertet Jörg den engfugigen Pflasterbelag auf den Gehsteigen. Im Gegensatz zu Kopfstein-, oder Betonpflaster mit breiteren Fugen sei dieser eine sehr guten Bahn für Menschen mit Einschränkungen beim Gehen oder beim Sehen.
Um Behindertenparkplätze war es der Arbeitsgruppe in der vergangenen Woche in der Hauptstraße gegangen. Diese würden nämlich oft von Unberechtigten blockiert, und die Arbeitsgruppe wollte darauf aufmerksam machen, und für mehr Rücksicht werben. Wobei Verkehrs-Fachmann Thomas Nehr den Herzogenaurachern doch ein recht gutes Zeugnis ausstellte. Es gebe relativ wenige Bußgeldbescheide in der Stadt wegen widerrechtlichen Parkens auf Behindertenparkplätzen.
Ausreichend Behindertenplätze
Legal stellt dort sein Auto ab, wer einen blauen EU-Parkausweis besitzt und ihn auch sichtbar aufs Armaturenbrett seines Wagens legt. Darauf wies Wolfgang Jörg bei der Begehung hin. Der Schwerbehinderten-Ausweis vom Versorgungsamt gelte nicht als Berechtigung zum Sonder-Parken. Ausreichend Behinderten-Parkplätze gebe es in Herzogenaurach.
RAINER GROH
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