Schwalben in Gefahr

21.4.2017, 06:57 Uhr
Schwalben in Gefahr

© Landesamt für Umwelt

Inzwischen brauchen die ausdauernden Flieger allerdings Glück bei der Wohnungssuche. Unterstützung bekommen die Flugkünstler seit 2016 durch das LBV-Projekt "Der Spatz als Botschafter der Stadtnatur" und der Aktion "Natur in der Stadt" von LBV, dem Bayerischen Staatministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und anderen Verbänden.

Oft erwartet die ortstreuen Langstreckenflieger bei ihrer Rückkehr eine böse Überraschung: Ihre Nester sind verschwunden und Netze oder Stacheln verwehren den Anflug an die Brutplätze. Rauch- und Mehlschwalben nisten an oder in Gebäuden. Werden diese abgerissen, saniert oder gedämmt, verlieren die Schwalben ihre Kinderstube. "Manche Menschen befürchten Schäden an der Fassade oder fühlen sich durch den Schwalbenkot gestört und schlagen oft die Nester ab", so LBV-Projektbetreuerin Lorena Heilmaier. Und das, obwohl die Nester durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt sind.

Auf der Roten Liste

Mittlerweile sind beide Schwalbenarten bedroht. "Die Rauchschwalbe steht auf der Vorwarnliste, die Mehlschwalbe wurde mit Kategorie 3 (gefährdet) der Roten Liste bewertet", erklärt Norbert Schäffer, Vorsitzender des Landesbund für Vogelschutz.

Um die Mehlschwalbe steht es besonders schlecht, da sie kaum Baumaterial findet. "Bis zu 800 kleine Lehmklümpchen sammelt ein Mehlschwalbenpaar und mörtelt daraus ein halbrundes Nest unter dem Dachüberstand von Gebäuden", weiß Lorena Heilmaier. Lehmpfützen finden sie in den Städten aber kaum noch.

Es fehlt an Insekten

Auch der Insektenmangel macht den Schwalben zu schaffen. Zur Brutzeit benötigen sie viele Insekten, um die Küken zu füttern. Schwalben ernähren sich nur von Insekten, die sie im Flug erbeuten. Ausgedehnte Jagdgebiete werden aber immer seltene. Aktuell macht auch das schlechte Wetter einen Strich durch die Rechnung – während Rauchschwalben in den Ställen nach Insekten jagen können, sind Schlechtwetterperioden für Mehlschwalben ein Riesenproblem.

Der LBV betreibt, gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, das Projekt "Der Spatz als Botschafter der Stadtnatur". Ziel ist der Schutz von Schwalben und anderen typischen Stadtvogelarten. Viele Probleme lassen sich durch Aufklärung und einfache Maßnahmen beheben. Lorena Heilmaier erklärt am Beispiel der Mehlschwalbe: "Das Anbringen eines Kotbretts 50 Zentimeter unter den Nestern verhindert die Verschmutzung der Fassade und darunter liegender Bereiche."

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