Sky bittet Wirte zur Kasse: Live-Kick als Luxus?

23.8.2014, 13:35 Uhr
Sky bittet Wirte zur Kasse: Live-Kick als Luxus?

© Foto: Hubert Bösl

Vor allem kleinere Gastrobetriebe haben da so ihre Probleme, denn diese müssen schon jetzt kräftig blechen. So zahlt der Wirt einer 75 qm großen Kneipe in Essen pro Monat 269 Euro für das Abo. Ab Oktober würden es sage und schreibe 650 Euro sein.

Achim Hubmann, Pächter des Kreis‘l in Herzogenaurach sagt kurz und bündig: „Sollte sich der Preis verdoppeln, dann muss ich passen. Das wäre ein Draufzahlgeschäft.“ Bei Fußballübertragungen seien die Gasträume zwar meistens gut gefüllt, aber große Auswirkungen auf den Umsatz seien nicht auszumachen.

„Die trinken ein, zwei Bier und nach Spielschluss gehen sie dann wieder.“ Gegessen werde während der Übertragungen meist nicht sehr viel. Klar, bei den WM-Übertragungen habe dies schon besser ausgesehen, da seien 150 bis 200 Leute im Biergarten gesessen. Aber eine Weltmeisterschaft ist halt eine Ausnahme. Und dann erinnert Hubmann noch an die fußballlose Zeit, in der dennoch Gebühren bezahlt werden müssen.

Das Hotel Novina auf der Herzo Base ist eine regelrechte Sky-Hochburg. Laut Direktor Karim Martin können die Begegnungen u. a. in der Sportbar, auf Wunsch in den Konferenzräumen und natürlich auch in den Zimmern des Hotels auf Bildschirmen verfolgt werden. Martin spricht von einem „wichtigen Bonbon“ für Geschäftsreisende und andere Gäste.

An den Samstagen hat man sogar ein Stammpublikum, das sich im Novina trifft, um ihren Vereinen die Daumen zu drücken. Eine Verdoppelung der Gebühren würde man wohl notgedrungen hinnehmen müssen, „wenn auch zähneknirschend“. Schließlich sei man auch ein sportbezogenes Hotel. Jedoch, so Karim Martin, könne man Sky gegenüber „differenzierter verhandeln“, weil man ja ein „größerer Abnehmer“ sei.

Diese Vorzüge kann Hasan Sempatin, der Wirt vom „Alten Backhaus“ natürlich nicht ins Feld und damit in die Verhandlungen führen. Er wird entweder in den sauren Apfel beißen oder das Handtuch schmeißen müssen in Sachen Sky. An der Quadratmetergröße des Lokals orientierten sich die Gebühren, und eigentlich sei er nur aus Verbundenheit zu seinen Stammgästen noch bei Sky.

Auch er muss jährlich eine vierstellige Summe aufbringen, die er über die gezahlte Zeche nicht hereinbringt. Manche Leute würden sogar wegbleiben, wenn Fußball gezeigt wird, so Sempatin.

Keine Kommentare