Spatenstich für die Windräder in Lonnerstadt

19.6.2015, 19:38 Uhr
Spatenstich für die Windräder in Lonnerstadt

© Foto: Matthias Kronau

„Sie haben Pionierarbeit geleistet“, rief Erich Wust vom Projektbüro WWS den Bürgern zu, die sich finanziell an dem Projekt beteiligt hatten. Viele der 249 Gesellschafter aus der Umgebung waren gekommen. Sie haben insgesamt 5,2 Millionen Euro investiert. Zusammen mit dem Kredit der Nürnberger Umweltbank über 15,6 Millionen Euro ergibt das ein Gesamtvolumen von 20,8 Millionen Euro.

Die Gesellschafter und auch sonst alle, die den Weg hinauf auf die Anhöhe nördlich von Lonnerstadt gefunden hatten, trafen auf einen gut gelaunten Herbert Krafft. „Nach dreijährigen Vorarbeiten ist es mir eine Freude, dass wir hier nicht den Großkonzernen das Feld überlassen haben“, sagte der Lonnerstadter, einer der Hauptinitiatoren des Projekts. Beim Bau möglichst viele lokale und regionale Betriebe zum Zug kommen zu lassen, sei das Ziel gewesen. „Und das schaffen wir auch.“

Von der Politik kam einhelliges Lob. Lonnerstadts Bürgermeister Stefan Himpel dankte Wust und Krafft für ihre Beharrlichkeit bei den Vorplanungen und freute sich über die „tolerante Akzeptanz“ in der Bürgerschaft. Für Landrat Alexander Tritthart war der Spatenstich ein „schöner Augenblick für den Landkreis“. Er jedenfalls werde in den nächsten Monaten immer mal wieder auf die Anhöhe schauen, um zu sehen, wie die Windtürme wachsen.

Was die Initiatoren in der Planungszeit fast zur Verzweiflung getrieben hätte, war die 10-H-Abstandsregelung von Ministerpräsident Horst Seehofer. Zunächst, so Erich Wust, seien die Energiewende und die dezentralen Bürgermodelle als „Königsweg“ bezeichnet worden. Dann aber habe Seehofer „wohl in einem Anfall geistiger Verwirrung“ die 10-H-Regelung ausgerufen. „Das hätte Lonnerstadt fast zu Fall gebracht“.

Auch CSU-MdL Walter Nussel war gekommen. Er hatte sogar im Hintergrund kräftig für das Lonnerstadter Windprojekt gearbeitet. Dennoch „will ich eine Lanze für den Ministerpräsidenten brechen“, so Nussel. Man müsse ja auch sehen, dass es andere Bürger mit anderen Interessen gebe.

Wie dem auch sei, gestern ging der Blick dann doch in die Zukunft. In einigen Tage schaltet ein Atomkraftwerk ab, dass gar nicht so weit weg vom Aischgrund steht. Und so konnte Projektierer Erich Wust getrost ausrufen: „Grafenrheinfeld geht, Lonnerstadt kommt.“ Dafür gab es kräftigen Applaus. Schon im Dezember sollen die Windräder ans Netz gehen.

 

Keine Kommentare