Spix-Portrait hing in Thüringer Wohnzimmer

22.8.2018, 05:33 Uhr
Spix-Portrait hing in Thüringer Wohnzimmer

Verstaubt und teilweise beschädigt hingen die drei Portraits im Wohnzimmer von Brigitte Schulz im thüringerischen Dorndorf. Bürgermeister Gerald Brehm und Sebastian Schmidt sind im August 2017 dort auf die Leiter gestiegen und haben sie abgehängt. "Ich freue mich, dass sich jetzt jemand um die Bilder kümmert", meinte ihre 92-jährige Besitzerin. Brigitte Schulz, geborene Eheleben, ist die Witwe von Joachim Schulz, dem Urenkel von Jakob Spix (1788-1849). Dieser Bruder von Johann Baptist von Spix ist auf einem der Ölgemälde zu sehen. Auch der Naturforscher und erste Kurator der Zoologischen Staatssammlung in München selbst und seine Mutter Franziska sind jeweils auf einem Bild im Rahmen mit goldener Ornamentik portraitiert.

Der Maler ist leider unbekannt, ebenso wie die genaue Datierung. Julia Ambramowicz von der Restaurationswerkstatt Schmuck in Bamberg, die alle drei Bilder in Feinarbeit wieder hergerichtet hat, ist sich aber sicher, dass die Leinwand, auf der sie gemalt sind, 200 Jahre alt ist.

Sie entstanden also zu Lebzeiten von Johann Baptist von Spix. Vermutlich wurde die Familie portraitiert, nachdem der Zoologe durch seine Forschungsreise nach Brasilien (1817 bis 1820) bekannt geworden war. "Man kann auf dem Gemälde auch schon erkennen, dass die Tropenkrankheit ihm zugesetzt hat", sagt Sebstian Schmidt. Spix, für seine Forschungen zum Ritter geadelt, starb 1826 in München.

Seine Nichte, Ludovika Franziska Spix, heiratete im Mai 1851 Leonhard Sendner, den Stadtschreiber von Höchstadt. Diese bekamen eine Tochter, Katharina, die wiederum in die Familie Schulz einheiratete. Der Sohn dieses Paares war Joachim Schulz, der inzwischen auch verstorben ist und die Gemälde seiner Witwe, Brigitte Schulz, in Dorndorf hinterließ. Sebastian Schmidt war bei seiner Suche nach weiteren Nachfahren und Informationen über Ritter von Spix auf deren Enkelin gestoßen, die den Konakt vermittelt hat.

4000 Euro investiert

"Brigitte Schulz hat sich gewünscht, dass die Bilder im Heimatmuseum zu sehen sind", erzählt Sebastian Schmidt. Die Kosten für die Restauration, die fünf Monate gedauert hat, übernimmt die Stadt. "Diese 4000 Euro sind sicher gut investiert", sagte Bürgermeister Gerald Brehm beim Pressetermin im Heimatmuseum. Auch Herbert Fiederling, Vorsitzender des Höchstadter Spixvereins, freut sich über die neue Errungenschaft und bedankte sich wie Brehm bei Sebastian Schmidt für sein Engagement und seine umfangreichen Recherchen. "Du hast wirklich dicke Bretter gebohrt."

Schon im Dezember 2016 hatte Schmidt erstmals Kontakt mit der Enkelin von Brigitte Schulz. Aus Krankheitsgründen hatte sich die Sache dann aber noch lange hingezogen. Auch die Restaurierung hat dann nocheinmal viel Zeit in Anspruch genommen. Alle Arbeitsschritte und Zustände der drei Gemälde sind genau dokumentiert in einem Ordner im Heimatmuseum. Schmidt betonte, er sei "hocherfreut, diese besonderen Exponate zur Stadtgeschichte als seine letzte Aktivität für das Heimatmuseum" organisiert zu haben.

Das Heimatmuseum ist beim Altstadtfest am Samstag, 25. August, von 15 bis 18 Uhr und am Sonntag, 26. August, von 14 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.

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