Spontane Flucht in wärmere Gefilde

HERZOGENAURACH / HÖCHSTADT - Jawohl, jetzt im im Hochsommer herrschen morgens Temperaturen von um die sieben Grad. Wer nicht mit Handschuhen, Schal und Mütze ins Freibad möchte, sucht womöglich sein Glück in der Ferne. Die NN haben sich bei Reisebüros umgehört, ob sich dort ein signifikanter Anstieg spontaner Buchungen feststellen lässt.

„Ja, das ist schon so“, sagt Ingrid Bräuer (65) von der gleichnamigen Reisevermittlung in Höchstadt. Ende August gebe es zwar immer Kurzentschlossene, „aber gerade sind es schon deutlich mehr Leute als sonst um diese Zeit – und alle schimpfen übers Wetter“.

Hoch im Kurs stehen aktuell Reiseziele wie Ägypten, die Türkei oder die Karibik. Gebucht würden durchschnittlich zehn bis 14 Tage, erzählt Bräuer. Die letzten Ferientage in Bayern werden offenbar von etlichen noch für einen spontanen Flug in warme Gefilde genutzt.

Denn die Buchungen endeten in der Regel Mitte September, also zu Schulbeginn. Montags sei bei ihr „Kampftag“ im Geschäft. „Am Wochenende haben die Leute Zeit, sehen sich die Angebote an und tags darauf sind sie hier.“

Von einer plötzlich ansteigenden Zahl Herzogenauracher Temperaturflüchtlinge kann dagegen Gabriele Ahlert-Bertrams nicht sprechen. Die Chefin vom Reisebüro Ahlert hat bereits „das ganze Jahr über“ gut zu tun. Egal ob Frühbucher oder Kurzentschlossene, Kurztrips, Studienreisen, Kreuzfahrten oder Flüge gen Spanien, Griechenland oder Asien — heuer sei alles vertreten. Gebucht wird querbeet und das von Jung und Alt. Ein eher unübliches Reiseziel fällt ihr allerdings doch noch ein: „Einen älteren Herrn habe wir nach Alaska geschickt.“

Ein deutliches Plus Reisewilliger angesichts des herbstdurchwirkten Hochsommers verzeichnet auch Claudia Rupprecht, Leiterin der Höchstadter Filiale von Tanjas Reisewelt, nicht. Ihrer Einschätzung nach „sind es aktuell in etwa genauso viele wie schon vergangenes Jahr“. Noch zu haben sind vor allem Nahziele wie die Türkei oder Mallorca. Ein Reiseziel rückt allerdings zunehmend in den Fokus: Kroatien gewinnt als Urlaubsland offenbar nachhaltig an Bedeutung.

Ebenfalls keine akute Welle vom Hochsommer frustrierter Reiselustiger kann Dagmar Lux (41) vom Herzogenauracher Reisezentrum Dr. Krugmann verbuchen. Ferienzeit ist Familienreisezeit und der große Ansturm sei bereits vorüber. Die Leute sind entweder noch unterwegs, bereits wieder zurück oder stehen kurz vor Reiseantritt. Momentan holten sich Urlaubsinteressierte aber bereits die neuen Kataloge, um sich für die Herbst- und Winterzeit Ziele auszusuchen. Gefragte Urlaubsorte für die Sommerferien heuer waren und sind hier jedenfalls die Türkei, Spanien, Italien oder auch Kroatien gewesen.