Stadthalle: Im Frühjahr könnte man schon klarer sehen

13.10.2014, 18:57 Uhr

Wie berichtet, hatten am Freitag und Samstag rund 80 Bürger, Vereinsvertreter und Planungsexperten darüber diskutiert, welche Anforderungen eine Stadthalle erfüllen müsste.

In vier Gruppen war gearbeitet worden, je zwei Teilnehmer wurden nun in einen „Begleitkreis“ berufen. In diesen Kreis arbeitet auch die Verwaltung, Vertreter der Stadtratsfraktionen und weitere Planungsexperten zusammen. Ziel: Aus den Ergebnissen der Zukunftswerkstatt soll eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden. Der Begleitkreis soll die richtigen Fragen stellen: Welches Stadthallen-Konzept soll an welchem Standort auf seine Machbarkeit untersucht werden?

Konsens in vielen Fragen

Bürgermeister German Hacker zeigte sich bei einem Pressegespräch gestern erfreut darüber, dass die Teilnehmer der Werkstatt sehr konzentriert gearbeitet hätten. So zeigte es sich nach der Gruppenarbeit im Gesamtplenum, dass in wichtigen Fragen durchaus Konsens besteht.

Angepeilt werden soll eine Halle, in der bei Bestuhlung 600 Gäste Platz finden. In unserem Bericht gestern war irrtümlich von 800 die Rede gewesen. 800 Besucher passen vielmehr in die Halle, wenn keine Stühle aufgestellt werden (z. B. Rockkonzerte). 400 Gäste hingegen könnte die Größenordnung sein, wenn auch Tische mit im Saal stehen.

400 (mit Tischen und Stühlen) – 600 (mit Stühlen) – 800 (stehend): eine einfach zu merkende Zahlenreihe. Zum Vergleich: In das Vereinshaus passen bei Bestuhlung rund 400 Gäste.

Vereine vorher gefragt

Die neuen Zahlen fielen im Übrigen nicht vom Himmel. Schon im Vorfeld waren die Vereine angeschrieben worden, um den Raumbedarf abzufragen. Von 178 angeschriebenen Vereinen und Institutionen hatten 38 geantwortet (29 Prozent). Nicht all zu viel, aber die großen Vereine, die für eine Größenabschätzung wichtig sind, waren alle darunter.

Es ergab sich, dass zu 60 Prozent der Veranstaltungen bis zu 150 Personen kommen. Bei 26 Prozent der Termine sind Räume für 150 bis 350 Personen nötig, Veranstaltungen von 351 bis 600 Personen nehmen nur zehn Prozent des Veranstaltungskalenders ein.

Eine Größenbeschränkung

Eine Halle für über 600 Menschen wird sogar nur in vier Prozent der Fälle benötigt. Für diese vier Prozent, so war sich das Plenum einig, sollte man die Stadthalle nicht auslegen. In solchen Fällen sei ein Umzug etwa nach Erlangen einfach sinnvoller. Das Beispiel der Konzerte der Stadtjugendkapelle zeigt dies schon seit Jahren.

Neben der angepeilten Dimension konnte man sich im Gesamtplenum auch darüber einigen, dass weder ein Kongresszentrum geschaffen noch die Stadthalle für eine Sportnutzung ausgelegt werden sollte. Trotz allem wünscht man sich Multifunktionalität, „aber mit einer Tendenz, vor allem auf eine gute Akustik für Musikveranstaltungen zu achten“ (Hacker). Flexibel veränderbar soll die Bühne sein, es müssen ausreichend Räume hinter der Bühne vorhanden sein, das Foyer soll aber auch breiten Raum einnehmen, und der Außenbereich selbstredend ansprechend sein.

Das kann viel Fläche benötigen, die auf dem Gelände des jetzigen Vereinshauses möglicherweise nicht vorhanden ist. Es wird Aufgabe der Machbarkeitsstudie sein, hier Wünsche und Machbares zusammenzuführen. Zwei weitere Areale werden untersucht: eine Fläche im neuen Gewerbegebiet an der Bamberger Straße sowie ein Areal in der Nähe des Puma-Kreisels.

Kompromisse unumgänglich

In der theoretischen Auswahl ist auch das Areal Weihersbachgelände/KunstRaum/Chillis und ein Gelände hinter der Firma Dirsch. „Aber hier handelt es sich vornehmlich um Privatgrundstücke“, so der Bürgermeister. Eine weitere Untersuchung mache da wohl vermutlich gar keinen Sinn.

Bei der Zukunftswerkstatt zeigte sich bald: Es müssen Kompromisse gemacht werden. Der Wunsch vieler Teilnehmer, dass die Stadthalle in der Innenstadt gebaut wird, könnte mit den gewünschten Anforderungen an Größe und Ausstattung kollidieren.

Und was wird das Projekt kosten, das natürlich architektonisch anspruchsvoll sein soll und in dem manche gar ein neues „Wahrzeichen“ sehen wollen? „Das ist schwer zu sagen“, erklärte German Hacker. Es komme eben darauf an, wie man die Stadthalle genau konzipiere. Der Bürgermeister nannte aber als grobe Schätzung sieben bis zehn Millionen Euro. Je nach Wünschen „sind höhere Kosten natürlich kein Problem.“

Projekt für die Bürger

Auf etwas anderes noch konnten sich die Teilnehmer schnell einigen. Die Stadthalle soll eine Halle für die Herzogenauracher werden, auswärtige Veranstalter können natürlich gerne dazu buchen. Die Zukunftswerkstatt wollte hingegen keine Halle, die für Externe geplant ist und nicht auf die Bedürfnisse der Herzogenauracher Vereine zugeschnitten ist.

Für die Vorbereitung der Zukunftswerkstatt war auch eine Untersuchung aus Nürnberg hinzugezogen worden. Hier waren für die Planung einer neuen Konzert- und Veranstaltungshalle insgesamt 75 Veranstaltungsstätten im Raum Nürnberg analysiert worden. Demnach gibt es: das Messegelände, sechs Kongresszentren, vier Multifunktionsarenen, elf Stadthallen, zehn Theater und fünf Konzerthäuser, 25 Eventlocations und 13 Kleinkunstbühnen.

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