"Starkwuchs" entlang ERH 25 im Visier

16.2.2019, 08:00 Uhr
Das geschnittene Hecken-Holz wird zum Häckseln abtransportiert.

Das geschnittene Hecken-Holz wird zum Häckseln abtransportiert.

"Wir haben schon vor 14 Tagen damit angefangen", weiß Christian Jansong. Er ist einer von den 16 Mitarbeitern des Kreisbauhofs, die Sommer wie Winter hinaus auf die Straße geschickt werden.

Dabei geht es aber nicht allein um solche Landschaftspflegemaßnahmen. Eigentlich wären die Arbeiter in diesem etwa 100 Meter langen Abschnitt längst fertig gewesen.

In ihrer leuchtend orangen Arbeitskleidung sind die Bauhofarbeiter von weithin sichtbar. Drunter hat Christian Jansong trotz der Kälte keine doppelte Garnitur an Unterwäsche. "Nicht einmal eine lange Unterhose", verrät er auf die Reporter-Frage und krempelt wie zum Beweis kurz ein Hosenbein hoch, während der NN-Journalist mit zunehmend klammen Fingern auf seinen Notizblock weiter notiert. Das Wetter vergangene Woche: maximal vier Grad plus und ein schneidender Wind. Christian Jansong: "Da muss man sich einfach durchgehend bewegen."

Die ursprünglich eingeplanten Arbeitstage der Bauhofleute wurden dann doch mehr. "Wir mussten dazwischen Winterdienst fahren", berichtet Jansong von den täglichen Einsätzen, die im Drei-Schicht-Betrieb organisiert sind. Und der Winterdienst gehe nun einmal aus Gründen der Verkehrssicherheit vor.

Gefahr bei Schneelast

Auf den Zusammenhang zwischen Heckenschnitt und Verkehrssicherheit ging auch der Leiter des Kreisbauhofs, Jürgen Ertl, ein. Starkholz habe in einer Hecke "nichts verloren". Und auch keine "Zwillinge" oder "Drillinge". Damit meint er keine Kinder, sondern Wildwuchs, "wenn sich ein Stamm in mehrere Verästelungen aufteilt". Zum echten Problem würden diese unter Schneelast, wenn Stürme die Äste knicken und diese dann auf Radweg oder Straße krachen.

Mit Blick auf gelegentlich gegen Heckenschnitt protestierende Bürger schränkt Bauhofleiter Ertl ein: "Der Heckenschnitt erfolgt nicht planlos oder nach Gutdünken." Keinesfalls würden die Hecken gerodet. "Die Arbeiten erfolgen immer abschnittsweise."

Deshalb werde nicht die ganze Hecke an der Straße vor Beutelsdorf bis auf den Stock herunter geschnitten. Ein Teil der Hecke werde dort heuer völlig in Ruhe gelassen. "Der kommt nächstes Jahr dran."

Die Schnittsaison dauert jeweils von November bis Ende Februar. "Die Vögel fangen aber nicht gleich in der nächsten Woche das Brüten an." Vor der Schnittaktion fährt Ertl mit einem Vertreter des Gartenbauamtes die in Frage kommenden Streckenabschnitte ab und klärt die geplanten Maßnahmen.

Zu den Einsatzgebieten gehört natürlich nicht nur Beutelsdorf, sondern auch Herzogenaurach und Höchstadt, aber auch das Erlanger Oberland und Gebiete aus dem Steigerwald.

Bei straßennahen Einsätzen werden Baustellenschilder mit Tempo 70 und Tempo 50 aufgestellt — und danach wieder abgebaut.

Bevor die Bauhofmitarbeiter mit ihren lauten Motorsägen loslegen können, muss eine "Sichtkontrolle" erfolgen. Dem Heckenrückschnitt sollen schließlich keine Kleintiere und auch keine Vogelnester zum Opfer fallen. In zwei oder drei Jahren nach einem solchen Heckenschnitt sei die Hecke ohnehin wieder nachgewachsen. "Je häufiger wir sie schneiden, desto schneller wächst sie wieder nach."

Die geschnittenen Hecken werden mannshoch neben dem Radweg aufgeschlichtet und anschließend auf den Lastwagen verfrachtet. Ein mit schwarzer Mütze und Winterhandschuhen ausgestatteter Radfahrer kann es nicht erwarten. Er quetscht sich während des Ladevorgangs, den Bauhofmitarbeiter Thomas Dengler mit seiner Fernbedienung steuert, noch schnell am Lkw vorbei auf seinem Weg Richtung Herzogenaurach.

Kleinere Mengen an Schnittgut werden per Lkw direkt zur Kompostieranlage transportiert. Bei großen — wie hier nahe Beutelsdorf — wäre dieses Vorgehen aber "viel zu teuer". Deshalb soll das Schnittgut vor Ort gehäckselt werden. Als Subunternehmer wird ein Fuhrunternehmer aus Lonnerstadt das Häckselgut auf eine Sammelstelle des Gartenamtes transportieren. "Das wird dann selbst verbraucht oder verkauft, da geht nichts verloren."

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