Steffen Nollau sammelt alles rund ums Bier

19.6.2014, 10:00 Uhr
Steffen Nollau sammelt alles rund ums Bier

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Bierdeckel, Postkarten, Autos, Zinnfiguren . . . Sie sammeln selbst oder kennen jemanden, der auch ein Faible für bestimmte Gegenstände hegt und diese zusammenträgt? Melden Sie sich bei uns unter * (0 91 32) 78 01 15 oder per E-Mail: nn-herzogenaurach-redaktion@pressenetz.de. Wie lange diese Serie laufen wird, hängt von Ihrer Mithilfe ab!

MÜNCHAURACH — Bei Steffen Nollau dreht sich alles ums Bier. Jedoch nicht ums Getränk selbst: Viel wichtiger ist ihm das Zubehör – vom Bieröffner bis zum Etikett auf den Flaschen. Seit den frühen 60er Jahren sammelt der ursprünglich aus Ostdeutschland stammende Münchauracher Bierutensilien.

Den Anfang machten seine Bieretiketten: „Briefmarken hatte im Osten jeder. Darum kamen wir ,jungen Männer‘ auf die Idee, alles zu sammeln, was mit Bier zu tun hat.“ Die seltene Idee von Nollau und seinen Freuden wurde schnell zum Lauffeuer: „In der Schule waren wir etwa 15 Jungs in der Klasse, fast alle haben irgendwann Bieretiketten gesammelt.“ Ideal, um sie dann auch zu tauschen.

Die kleinen, beschrifteten Papierchen, die Brauereien auf ihre Getränke klebten, lösten die Jungs ab und klebten sie in Alben. Das hat Nollau inzwischen perfektioniert: „Heute löse ich kaum mehr ein Etikett selbst ab. Stattdessen schreibe ich die Brauereien an und lasse mir neue, unbenutzte schicken.“ Seine Leidenschaft für das Hobby ist seit Beginn an ungebrochen. Nur zu Armeezeiten nahm der Münchauracher Abstand von der Sammlung, die auch Etiketten aus der BRD enthielt. „Die habe ich mir schicken lassen. Aber jeder Brief wurde von der Stasi durchgesehen. Hätten die solche Etiketten darin gefunden, hätte ich richtig Probleme bekommen“, berichtet der Sammler: „Ich hätte die Schildchen schließlich nehmen und auf Ost-Bier kleben können, um es anschließend als Westbier teuer zu verkaufen.“

Doch statt auf Ostbier landeten die Etiketten bei Steffen Nollau in Alben. Drei dicke DIN-A4-Bücher hat der 62-Jährige mittlerweile gefüllt. Insgesamt über 13 000 Schildchen; pro Seite eine Brauerei — aus Kanada, den Niederlanden, den USA, der Tschechischen Republik, der ehemaligen DDR und aus Franken.

Zu den Tausenden von Bieretiketten kamen im Laufe der Jahre noch 650 Plastik-Miniatur-Braulaster, die seinen Treppenaufgang zieren, rund 200 Biergläser und Bierkrüge, die auch im Schlafzimmer stehen, sowie Bierdeckel, Kronkorken und Flaschenöffner mit dem Logo diverser Brauereien in der Vitrine. Einen besonders großen Durst braucht man laut Nollau für diese süffige Sammlung nicht, findet Nollau: „Ich trinke gerade einmal ein Bier in der Woche. Ab und an auch gar keines.“

Kaum noch Tauschbörsen

An all die Gegenstände zu kommen wird für Steffen Nollau immer schwieriger, da es immer weniger Sammler seiner Art gibt und Brauereien sowie Getränkemärkte nicht mehr so locker ihre Werbeartikel verteilen wie noch vor einigen Jahren. Auch spezielle Tauschbörsen sind so gut wie ausgestorben. Umso mehr freute sich Nollau über die Hilfe einer tschechischen Brauerei: „Ich hatte sie wegen Etiketten angeschrieben und in der Antwort nannten sie mir außerdem den Kontakt zu einem tschechischen Etikettensammler. Seither tausche ich regelmäßig mit ihm.“ Ansonsten kann sich der ehemalige Fernfahrer auf einige Kollegen verlassen: „Die kommen viel herum und bringen mir ab und an neue Biersouvenirs mit.“

Warum es diese Sammlung überhaupt braucht? „Aus Spaß“, meint Steffen Nollau und lacht: „Viele sagen, ich bin bekloppt, dass ich so einen Mist sammle. Aber wenn man sieht, welche Brauereien mittlerweile alle zugemacht haben und ich zumindest noch ein kleines Andenken habe, finde ich das schön.“

Demnächst möchte Nollau wieder einmal für Nachschub in seiner Sammlung sorgen und eine neue Tour zu verschiedensten Brauereien in Franken starten. Sein Bieratlas, eine Landkarte Frankens, auf der rund 260 Brauereien eingezeichnet sind, wird ihm dann den Weg weisen.

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