Steppach: Neuer Glanz für barockes Kleinod

9.8.2018, 16:19 Uhr
Steppach: Neuer Glanz für barockes Kleinod

Die grau-marmorierten Säulen, die helle Orgel oder die frische Farbe an der Decke: Auch wenn noch längst nicht alles abgeschlossen ist, freuen sich Angelika und Andreas Steinbauer schon über und auf das Ergebnis. Das Pfarrersehepaar ist in regelmäßigem Austausch mit den Baufirmen, dem Architekten Reiner Schröbel aus Bamberg und natürlich den Kirchenvorstehern, die bei vielen Entscheidungen zu Rate gezogen werden.

"Ein Gemeinschaftsprojekt", bringt es die Pfarrerin auf den Punkt. "Wir helfen alle zusammen, wo es nur geht, zum Beispiel beim Ausräumen der Bänke haben viele Fleißige angepackt." Oder am Kirchweihmontag gab es von den Landfrauen spontan frisch gebackene Krapfen für die Handwerker.

Steppach: Neuer Glanz für barockes Kleinod

© Fotos: Rudolph

Die Bänke wurden Anfang Juni in einer Scheune eingelagert, um Platz für die komplette Modernisierung von St. Erhard inklusive Heizung, Elektrik, Lautsprecheranlage und Beleuchtung zu schaffen. Die barocke Kirche wurde 1750 eingeweiht, den Turm hatte man bereits um 1700 errichtet, erklärt Andreas Steinbauer beim Blick auf das große Gemälde um den Altar, wo die Risse an den Verbindungslinien jetzt nur noch beim genauen Hinsehen zu erkennen sind. Vor der Renovierung klaffte beidseits jeweils ein deutlicher Spalt in dem Wandbild zur Heilsgeschichte von Rudolf Schäfer.

Mitten im Krieg

Der Kirchenmaler war Anfang der 40er Jahre im benachbarten Mühlhausen zugange und wurde mitten im Krieg 1942 auch mit der Gestaltung der Steppacher Kirche beauftragt. Links hat er mit Szenen von Adam und Eva, Kain und Abel die Verdammnis dargestellt. Der Engel mit dem Schwert verstellt den Weg in den Himmel. Rechts dagegen ist die Erlösung zu sehen, die Verkündigung durch Maria und den von Engeln begleiteten Weg nach oben.

Die Kirchenmaler von der Firma Ehmann aus Fürth haben das komplette Bild gereinigt, lockere Stellen hinterlegt und befestigt sowie Risse retuschiert. Rund drei Wochen nahm allein das in Anspruch, zudem wurden das prunkvolle Wappen des Markgrafen Friedrich von Bayreuth hoch oben über dem Altar, das Deckengemälde und jedes Detail an der Orgel neu gestrichen. Sobald das Gerüst abgebaut ist, kann voraussichtlich Ende August mit dem Wiedereinbau und der Restaurierung der Bänke begonnen werden.

Außen war die evangelische Kirche zuletzt 2003, innen bereits in den 70er Jahren hergerichtet worden — entsprechend viel muss jetzt getan und investiert werden. Die Gesamtkosten liegen laut Schätzung bei 219 000 Euro, wobei die Landeskirche, das Dekanat Bamberg, die Oberfrankenstiftung sowie die politische Gemeinde unterstützen. Den größten Anteil schultert die Kirchengemeinde Steppach aber selbst. Die Einweihung der frisch renovierten Kirche ist für den zweiten Adventssonntag geplant; aktuell finden die Gottesdienste im Gemeindehaus statt.

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