Steuerfahndung liegt den Alligators schwer im Magen

26.1.2015, 17:58 Uhr
Steuerfahndung liegt den Alligators schwer im Magen

© Foto: Horst Linke

Für kommenden Samstag, 31. Januar, hat der Verein zu einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung eingeladen. Diese war nötig geworden, weil der kommissarische Präsident Axel Rogner sein Engagement aus beruflichen Gründen beenden wollte. Eigentlich wollte er nur ein halbes Jahr lang, also bis November, die Geschäfte führen und „seinen“ Klub, den er 1993 aus der Taufe gehoben hatte, wieder in ruhigeres Fahrwasser bringen. Dann hängte er noch zwei Monate dran, um das Thema Steuerprüfung noch zu Ende zu bringen.

„Eigentlich haben wir uns auf einem guten Weg gesehen, auch wenn uns das Problem mit der Steuer schon bewusst war“, so Rogner. Man habe aber von Anfang an auf Kooperation mit den Steuerbehörden gesetzt, als klar geworden ist, dass nach der Ära des Interimspräsidenten und langjährigen Schatzmeisters Herbert Dresel zahlreiche Unterlagen verloren gegangen waren.

Daher seien er und seine Mitstreiter äußerst überrascht gewesen, dass zu einem Termin am 20. Januar nicht der Steuerprüfer erschienen sei, sondern die Steuerfahndung. Die habe sämtliche Akten beschlagnahmt und gesichtet. Um welche Summen es sich handeln könnte, die der HEC eventuell nachzahlen müsse, konnte Rogner nicht beziffern. Man habe Schätzungen angesetzt, da könne es durchaus sein, dass die höher gelegen seien als die eigentlichen Einnahmen. Aber ohne schriftliche Unterlagen sei das eben schwer zu beweisen.

Betroffen seien die Jahre 2010 bis 2012. Rogner selbst war im Mai 2011 aus dem Amt ausgeschieden, das er seit Vereinsgründung bekleidet hatte. Er betont aber, dass er zuletzt hauptsächlich repräsentative Aufgaben erfüllt habe – und das Haushaltsjahr 2010 habe man noch gar nicht abgewickelt gehabt, weil der Eishockeyverein, angepasst an den Spielbetrieb, für sich ein anderes Geschäftsjahr festgelegt hatte. Dennoch sei er als damaliger Chef wohl in letzter Instanz verantwortlich für diese Vorgänge und somit haftbar, räumt er zähneknirschend ein.

Wie im Dezember 2013 berichtet, hatte Dresel, der dem Verein nach übereinstimmenden Aussagen aller Insider immer treu ergeben war, offenbar aus Überforderung viele Arbeiten liegen gelassen, ehe er doch das Handtuch warf. Die Interimsführung unter Rogner hatte viele der Versäumnisse relativ bald aufgearbeitet – nur nicht die Finanzbuchhaltung.

Der Vereinsgründer will keineswegs alles auf Dresel abwälzen. So habe es beispielsweise drei Umzüge der Geschäftsstelle in der besagten Zeit gegeben. Da seien möglicherweise auch zahlreiche Ordner „irgendwie untergegangen“. Und es gebe enorm viel Papierkram zu erledigen, den man als Ehrenamtlicher kaum bewältigen könne.

Nun müsse man abwarten, was die Steuerfahnder ermitteln und ob Sanktionen folgen. Es sei jedenfalls höchst ärgerlich, dass diese schlechten Nachrichten genau in die Zeit fallen, in der man einen neuen Präsidenten suche.

Dennoch will Rogner jetzt auf Transparenz setzen, „wie wir es schon immer tun“. So wird er am Samstag ab 18 Uhr in der Fortuna-Kulturfabrik die Mitglieder über alle Vorgänge im HEC informieren, auch die unangenehmen.

Einen Rücktritt vom Rücktritt werde es nicht geben, versichert er. Ein Nachfolger scheint aber nicht in Sicht. So wird es vor allem darum gehen, den Verein mit den vorhandenen Funktionären neu zu strukturieren und vorerst handlungsfähig zu halten.

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